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Mitgefahren: Blacklane’s Limousinenservice erobert die Märkte

Zuvorkommend, anonym, vornehm: So in etwa dürfte der handelsübliche Dreiklang gestimmt sein, wenn es um moderne Pferdekutschen geht. Ein Limousinen- oder Chaffeurservice zeichnet sich gegenüber dem 0815-Taxi durch etliche Extravaganzen aus, die meist erst im großzügig dimensionierten Fonds eines Oberklassemobils vernommen werden. Wir haben auf Einladung der Vermittlungsplattform Blacklane eine Fahrt vom Berliner Hauptbahnhof nach Friedrichshain unternommen.

Der Blacklane-Fahrer wartet bereits vor dem Berliner Hbf.

Der Blacklane-Fahrer wartet bereits vor dem Berliner Hbf.

Da mangelt es aber auch an nichts!

Wie bequem man es doch haben könnte. Keine überfüllten S- oder U-Bahnen, kein lästiges Warten am Taxistand, keine Parkplatzsuche für das eigene Mobil. Man verlässt genüsslich und entspannt den ICE am Berliner Hauptbahnhof, wohlgemerkt unter der Prämisse, dass der Blacklane-Driver sich bereits per SMS am Ausgang Europaplatz angekündigt hat.

Am Reichstagsgebäude würde sich die Suche nach der designierten Limousine wohl schwerwiegender gestalten, doch zwischen all den ocker-farbigen Taxis sticht ein Exemplar trotz Dunkelheit und Regenfall markant heraus: Ein nahezu frisch aus dem Werk gepellter VW Phaeton (die L-Version versteht sich) wartet unweit des Gebäudes auf unsere Zuflucht.

Bequemlichkeit trifft Entertainment: Dem VW Phaeton mangelt es hierbei an nichts.

Bequemlichkeit trifft Entertainment: Dem VW Phaeton mangelt es hierbei an nichts.

Und wie es sich für einen professionellen Fahrer gehört, bleibt dieser nicht tatenlos im Fahrzeug sitzen. Der Kabinentrolly wird wie selbstverständlich in den Kofferraum gehievt, die rechte Fondstür wartet bereits auf unseren Einstieg. Für die Beine bleibt im Fonds reichlich Platz, die durchgehende Mittelkonsole bietet sogar Ablagefläche und Erfrischungsgetränke an.

In den Kopfstützen der Vordersitze hat sich je ein kleiner LCD-Bildschirm verewigt, auf dass die Acht-Kilometer-Tour ja nicht langweilig wird. Doch nebst Entertainment interessiert uns als Limousinen-Jungfrau vielmehr der tagtägliche Arbeitsumgang. Dennis, unser höflicher und zugleich umgänglicher Fahrer, erzählt ein wenig aus dem Chauffeursleben und dem mobil organisierten Blacklane-System.

Der Blacklane-Chaffeur wartet per Mausklick

So altmodisch wie wir machen es wohl die wenigsten. Online wird beim Limousinenservice Blacklane sowieso gebucht, doch vorwiegend kommt dafür die Smartphone-App zum Tragen. Die Buchungsanfragen werden zur Disposition gestellt, jeder Teilnehmer des Backlane-Programms kann eine solche für sich annehmen – je nach eigenem Gusto und Verfügbarkeit versteht sich.

Anonymität während der Fahrt wird ebenfalls  gewahrt.

Anonymität während der Fahrt wird ebenfalls gewahrt.

Eine Stunde vor Fahrtbeginn bekommt der Fahrgast schließlich die finale Bestätigungsmail bzw. -SMS samt Namen und Rufnummer des Fahrers. Ein simples wie auch geniales Prinzip, soweit sich Angebot und Nachfrage in Einklang bringen lassen. Doch wie kommt es, dass gerade im vornehmen bis prominenten Bereich der Fahrdienstleistung auch Otto-Normalos ein Interesse am Oberklasse-Taxi bekunden sollten?

Die Attraktivität steigt wie so oft bei neuen Start-Ups durch eine grundlegend neue Idee oder – wie es bei Blacklane scheint – über den Preis. Im Buchungsprozess gibt es die Wahl zwischen Business Class, VAN/SUV oder First Class, die Preise starten bei etwa 30 Euro. Unsere Tour in den Berliner Stadtteil lag bei etwa 45 Euro Fahrpreis, verglichen mit einem herkömmlichen Taxi wohl gut doppelt bis dreimal so hoch.

Ein bisschen politische Bildung während der Blacklane-Fahrt gefällig?

Ein bisschen politische Bildung während der Blacklane-Fahrt gefällig?

Bedenkt man jedoch die getroffenen Vorkehrungen, den Service an Board sowie die Fahrzeugklasse, erscheint die Kalkulation für eine 20-minütige Fahrt wohl doch ernüchternd. Für uns eignet sich die Buchung bestens, um einen straffen Zeitplan halten zu können, der Fahrer hingegen dürfte seinen Blacklane-Service wohl eher für zeitliche Lücken in seinem sonstigen Tagesablauf nutzen – leben muss auch er schließlich vom Erwirtschafteten. Der Qualität der Fahrt schadet der schlanke Preis allerdings nicht, im Gegenteil.

Am Ziel in Ostberlin angelangt, legt unser Blacklane-Drive nochmal eine Kehrtwende hin. Die Hausnummer 20 ist schließlich auf der gegenüberliegenden Straßenseite, da muss der Gast sich ja nicht unnötig quälen. Die Fondstür wird erneut eloquent geöffnet, Taschen und Gepäck werden angereicht – sogar mit ausgezogener Teleskopstange. Was macht das doch gleich, Herr Fahrer? Er wimmelt nur lächelnd ab: Alles bereits abgewickelt, keine Umstände. Wir sind schließlich ein First Class-Service. Das hätten wir beim Anblick der verkommenen DDR-Bürgersteige schon beinahe vergessen…

Fotocredit: P. Hünteler

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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