Audi A6 C7 – ab Frühjahr 2011 noch sportlicher, komfortabler und effizienter

25. Januar 2011
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Der Audi A6 gehört zwar systematisch gesehen ins Konkurrentengehege von BMW 5er und Mercedes E-Klasse, doch trotz technisch quantifizierbarer und somit vergleichbarer Details sucht jedes Modell seinen ganz eigenen Weg zum Kunden. Design und optische Charakterzüge sind teilweise so unterschiedlich wie Tag und Nacht, ähnliches gilt auch für die Kundenklientel. Doch eine Zielgruppe haben sowohl der Audi A6 wie auch der BMW 5er und die Mercedes E-Klasse im Fokus: Die Geschäftswagenriege. Hier wird mit der Neuauflage des Audi A6 ein weiterer Klassenkampf um die beliebteste Businesslimousine ausbrechen. In Sachen Effizienz kann der Audi A6 aber bereits jetzt punkten: Der Vierzylinder-Einstiegsdiesel verbraucht sogar knapp weniger als der des BMW 5er. Die Erwartungen an den Audi A6 sind indes hoch. Seine beiden direkten Konkurrenten sind bereits seit einem halben (BMW 5er) bzw. seit etwa einem Jahr (Mercedes E-Klasse) auf dem Markt. In Sachen Design lässt sich über den Geschmack streiten, doch bei technischer Effizienz sollte der Audi A6 mindestens so gut punkten wie die Konkurrenz aus München und Sindelfingen. Zum Einstieg in den Markt und vor allem mit Hinblick auf den Status der erfolgreichsten Businesslimousine geht der Audi A6 zunächst mit vier V6-Triebwerken und kurz darauf folgend dem überarbeiteten 2.0-TDI an den Start.

Der überarbeitete Basisdiesel leistet bei 2.0 Litern Hubraum satte 177 PS und 380 Newtonmeter zwischen 1.750 und 2.500 U/Min. Die Sprintzeit von 8,7 Sekunden für 0-100-Km/h kann sich in Anbetracht des Leergewichts von von 1.575 Kilogramm durchaus sehen lassen, ebenso der mit 4,9 Litern veranschlagte Durchschnittsverbrauch. Die Effizienz gewinnt der 2.0-TDI-Motor im Audi A6 durch die Common-Rail-Direkteinspritzung sowie die Piezoinjektoren und die variable Turbinengeometrie des Turboladers. Die Variante des 2-Liter-Dieselaggregats wird im neuen Audi A6 jedoch ausschließlich mit Frontantrieb und manuellem Sechsganggetriebe angeboten, die komfortablen Business-Vorzüge einer Tiptronic oder gar des quattro-Antriebs bleiben dem Audi A6 2.0 TDI leider vorenthalten. Dennoch können sich Schnellfahrer auf eine Höchstgeschwindigkeit von 228 Km/h freuen. Der Einstiegspreis des Vierzylinderdiesels liegt bei 38.500 Euro.

Die wohl interessanteren Leistungsdaten finden sich beim Audi A6 erst ab den V6-betriebenen Modellen. Der kleinste und zugleich Basisbenziner ist der neue 2.8-FSI-Sechszylinder mit einer Leistung von 204 PS und 280 Newtonmeter Drehmoment, welches sich konstant zwischen 3.000 und 5.000 U/Min entfaltet. Das durchzugsstarke V6-Triebwerk ist wahlweise mit Frontantrieb oder der quattro-Allradvariante erhältlich. Erstaunlicherweise fällt trotz der durch das Kronenrad-Mittendifferenzial und das quattro-Modul besseren Verteilung der Antriebskräfte die Sprintzeit (8,1 Sekunden) höher aus als bei der Fronttrieblerversion (7,7 Sekunden). Letztere begnügt sich im Vergleich auch mit 7,4 Litern auf 100 Km, und benötigt somit 0,6 Liter weniger als der Allradler. Dennoch dürfte sich die quattro-Variante für Schneeverhältnisse und sportlichen Vortrieb in der Kurve besser eignen, nicht zuletzt aufgrund der agilen 7-Gang S-Tronic-Automatik, an dessen Stelle im Audi A6 2.8 FSI ohne quattro eine vereinfachte aber immerhin stufenfreie Multitronic-Automatik tritt. In einem Punkt sind sich beide Versionen aber einig: Die Höchstgeschwindigkeit liegt mit wie ohne quattro bei satten 240 Km/h. Die Einstandspreise für das 2.8-FSI-Modell liegen bei 39.850 bzw. 44.800 Euro (quattro).

Als adäquate Dieselversionen gibt es das 3.0-TDI-Modell des Audi A6 ebenfalls in zwei Variationen, wahlweise mit 204 oder 245 PS. Entgegen der üblichen Downsizing-Strategien holt Audi beim Audi A6 eher weniger Leistung aus mehr Hubraum als umgekehrt, was sich im Ergebnis aber zu rentieren scheint. Der ‘kleine’ V6-TDI entfaltet sein volles Drehmoment von 400 Newtonmetern bereits bei 1.250 U/Min, was ihn im Stadtverkehr zu einem liebsamen Weggefährten macht. Auch der Verbrauch des 204 PS-starken Audi A6 liegt mit nur 5,2 Litern (quattro: 5,7 Liter) einem äußerst annehmbaren Bereich. Der Antrieb erfolgt indes wahlweise durch Frontantrieb und ein multitronic-Getriebe oder das quattro-Modul und die sportliche S-tronic-Automatik, die Marke von 100 Km/h wird bereits nach 7,2 Sekunden (bzw. 7,0 Sekunden) erreicht. Der kleinere 3.0-TDI erreicht ebenso wie das 2.8-FSI-Benzinerpendant eine Höchstmarke von 240 Km/h.
Die etwas leistungsgrößer gewachsene Ausführung des Audi A6 3.0 TDI quattro stellt neben den 245 PS auch ein satteres Drehmoment von 500 Newtonmeter ab 1.400 U/Min bereit. Die Beschleunigung des kräftigen Dieselaggregats treibt die Businesslimousine in nur 6,1 Sekunden auf Tempo 100, ab der Marke von 250 Km/h erfolgt eine elektronische Abriegelung. Der Gesamteindruck fällt insgesamt sportlicher aus beim 245-PS-Geschoss, auch der Verbrauchswert von 6 Litern sowie die sportliche 7-Gang-S-tronic-Automatik sprechen für die höhere Motorisierungsstufe. Dennoch wird der Audi A6 mit wachsender Leistung auch gewichtiger: Der Audi A6 3.0 TDI mit 245 PS wiegt bereits 1.720 Kg im Leergewicht. Die Basispreise der beiden 3.0-TDI-Modelle betragen 45.350 Euro für 204 PS ohne quattro bzw. 51.200 Euro für 245 PS und Allradantrieb.

Wem die Motorisierungen jenseits der 250 PS-Marke besser gefallen, wird am Audi A6 natürlich ebenso fündig – wenn auch nur für gutes Geld. Als Topmotorisierung beim Serienmodell Audi A6 kommt der neue 3.0 TFSI-V6 zum Einsatz. Der aufgeladene 3.0-Liter-Benziner bietet eine Spitzenleistung von 300 PS und 440 Newtonmeter. Das spritzige Verhalten zeigt sich zwar erst bei etwa 3.000 U/Min, jedoch kommt jeder sportliche Fahrer in der oberen Mittelklasse voll auf seine Kosten: In nur 5,5 Sekunden ist der Audi A6 auf Tempo 100, der Durchzug des V6-Triebwerks reicht bis zur abgeriegelten Marke von 250 Km/h. Dank der Benzindirekteinspritzung, einer mechanischen Aufladung durch den Turbo sowie der kontinuierlichen Einlass-Nockenwellenverstellung kann sich der Audi A6 3.0 TFSI klar an die Spitze seiner Modellreihe setzen. Der durchschnittliche Verbrauch von veranschlagten 8,2 Litern klingt zwar ambitioniert, verspricht jedoch die erhoffte Effizienzsteigerung im Audi A6. Mit 51.600 Euro Basispreis liegt das Topmodell nur knapp über dem des größeren 3.0-TDIs.

Neben der breit aufgestellten Motorenpalette soll aber weiterhin die Businessriege vom Audi A6 C7 fokussiert werden. Dazu gehört neben ausgiebiger Power auch neu gewonnener Komfort. Durch den modularen Längsbaukasten, vom dem der neue Audi A6 bereits profitiert, ließen sich Kupplung und Getriebe durch den längeren Radstand von sieben Zentimetern nach vorne verlagern, um somit mehr Platz im Innenraum zu gewinnen. Das bereits beim Vorgänger bequem ausgelegte Fond bleibt auch im neuen Audi A6 erhalten. Trotz der knappen Dachhöhe des Audi A6 von nur 1,45 Meter ist Kopffreiheit auf den hinteren Sitzen garantiert. Neuartige Dekoreinlagen und eine markante Armatur im Frontbereich zeugen von nach wie vor hohem Qualitätsanspruch, wie es sich für Businesslimousinen gehört. Der gehobene Luxus zeichnet sich beim Audi A6 aber eher durch multimediale Technologien aus, die neuerdings Einzug erhielten. Ein UMTS-Modul sowie ein integrierter WLAN-Hotspot ermöglichen eine durchgängige Internetverbindung für alle Insassen des Audi A6. Wie bereits vom früheren BMW 5er-Modell bekannt wird es im Audi A6 C7 auch ein Head-Up-Display geben. Eine Navigation mit Einbindung von Google Earth samt Touchpad ermöglichen einfache und direkte Handeingaben für das ersuchte Ziel.

Zur raffinierten Ausleuchten des Asphalts bietet Audi, wie in der Basisausstattung üblich, nicht viel ohne Aufpreis. Als Basis trägt auch der edle Audi A6 nur langweilige Halogenscheinwerfer, doch ebenso wie beim neuen Audi A8 sind im neuen Audi A6 ab sofort LED-Scheinwerfer erhältlich. Sie ersetzen jegliche Nebelleuchten oder Fernlichter, insgesamt arbeiten 76 einzelne LED-Leuchtelemente daran, einen Lichtkegel auch bei Nebel von 60 Metern auf die Straße zu werfern. Die Ausleuchten erfolgt variabel für Kurven und Abbiegungen ebenso wie Kreuzungen und den Gegenverkehr. Audi verspricht für den neuen Audi A6, ähnlich wie es beim VW Passat auf Xenonbasis funktioniert, das Licht zu abzublenden, dass der Gegenverkehr verschont bleibt und dennoch eine bestmögliche Ausleuchtung erzielt wird. Rollt der Audi A6 auf eine Kreuzung zu, wird die Ausleuchtung automatisch ausgeweitet, um alle Fahrtrichtungen einsehen zu können. Eine kleinere Kamera innerhalb der vier Audi-Ringe misst in dem Zusammenhang entgegenkommende Lichtquellen und die grundlegenden Lichtverhältnisse.

Auch ein Nachtsichtassistent ist mit im Programm, der durch die besagte Kamera Personen bei Dunkelheit erkennt. Verkehrszeichen werden von Assistenzsystemen des Audi A6 ebenfalls ausgelesen und auf dem MMI Navigation Plus-Display angezeigt. Auch ein abstands-regelnder Tempomat kann auf Wunsch mit geordert werden. Den Optionen sind bei Audi wie so oft keine Grenzen gesetzt, leider ebenso wenig den Aufpreisen, die einen Basispreis vom 2.0-TDI auch gut und gerne verdoppeln können. Insgesamt macht der Audi A6 C7 aber eine gute Figur im Rampenlicht, seine Fahrerlebnisse bleiben aber noch abzuwarten. Ebenso freuen wir uns natürlich noch auf die On-Top-Modelle Audi S6 und Audi RS6!

Das Erscheinungsdatum ist im März 2011, dann ist der neue Audi A6 bei den Händlern verfügbar. Wer bei der diesjährigen NAIAS in Detroit dabei war, durfte den Audi A6 bereits live und hautnah erleben. Obendrein erwartet uns noch die Hybridvariante des Audi A6, die einen 2.0 TFSI mit einem zusätzlichen Elektromotor verbindet. Diese soll gegen Ende 2011 verfügbar sein, ebenso werden sich Familienväter noch ein wenig bis zur familiengerechten Bauweise des Audi A6 Avant gedulden müssen…

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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