Audi R8 V10

Audi R8 V10: Der Supersportler knackt die 600 PS-Marke

27. Februar 2015
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Für den neuen Audi R8 scheinen die Ingolstädter ordentlich auszumustern: Beim Leergewicht geht es eine Stufe runter, unter den Motoren sucht man einen V8 neuerdings vergeblich und geschaltet wird höchstens noch am Lenkrad. Wenn es um den wohl motorsportlichsten Audi geht, sind Kompromisse unerwünscht. Schon gar nicht beim Hubraum.

Audi R8 V10 plus ist weiter die Speerspitze

Hoch emotional darf es auch in der zweiten Generation des Audi R8 zur Sache gehen. Der einstige V8-Mittelmotor ist Geschichte, ab sofort grölt nur noch ein frei saugender 5.2-FSI-V10-Block aus den Trapezendrohren des Leistungsträgers. Wer sich für die Basisversion entscheidet, bezeichnet als Audi R8 V10, wird mit 540 PS und ebenbürtigem Drehmoment beschickt.

Bislang nur im Tarnkleid unterwegs: Der Audi R8 V10.

Bislang nur im Tarnkleid unterwegs: Der Audi R8 V10.

Die Gänge werden natürlich langatmig ausgefahren, um bei 6.500 U/Min das volle Moment abzurufen und binnen 3,5 Sekunden (im zweiten Gang?) die 100 Km/h zu passieren. Etwas zügiger geht es mit dem Audi R8 V10 plus voran, der mit 610 PS sowie 560 Nm aufwartet. Der Kavalierstart gelingt dann in 3,2 Sekunden, nach insgesamt 9,9 Sekunden steht der Tacho bei Tempo 200. Die Vmax ist ebenfalls beachtlich beim neuen R8: 323 Km/h schafft man schon mit dem Einsteigermodell, als plus gibt es nochmal 7 Zähler drauf.

Trotz des permanenten quattro wird der neue Audi R8 gänzlich hecklastig ausgerichtet: Hinter dem als Mittelmotor montierten V10 wird mit dem S tronic-Getriebe ein weiteres Hinterachsgewicht platziert, die manuelle 6-Gang-Schaltung ist passé.

Hecklastiger quattro-Antrieb im Audi R8

Hecklastig im Antrieb: Der Audi R8 V10 hat auch einen quattro an Board.

Statt der früheren Visco- setzt man nun auf eine elektrohydraulische Lamellenkupplung an der Vorderachse, die eine vollvariable Verteilung des Antriebsmoments ermöglicht und im Regelfall fast ausschließlich die Hinterachse bedient. Für maximale Traktion aber auch spürbare Kurvendynamik trägt der Audi R8 ein Sperrdifferenzial, das am Heck nochmal die Kräfte zwischen linkem und rechtem Rad dosiert. Wer sanftmütig damit unterwegs ist, soll mit etwa 12 Litern auskommen. Für den sportiven Trackausflug sollte man den Wert aber wohl lieber verdoppeln.

Video: Audi R8 V10 bei Testfahrten

 

Die Optik: Alter R8 trifft neuen TT

Seine Gesichtszüge sind auch weiterhin eindeutig dem Audi R8 zuzuordnen, vor allem die tiefgezogene Frontpartie mit flachem wie breiten (gelifteten) Singleframe-Grill und oberhalb platzierten Ringen. Das Design der serienmäßigen Voll-LED-Scheinwerfer folgt ähnlich wie das der Heckleuchten dem neuen Audi TT. Richtungsweisende Blinker sind hinten Serie, vorn optional bestellbar wie auch der Laser-Fernlichtspot für 600 Meter Sichtweite mit partieller Ausblendung für andere Verkehrsteilnehmer.

Fester Heckflügel beim Audi R8 V10 plus

Dezente Unterschiede beim Audi R8 V10 plus: Der Flügel ist starr.

Die neuerdings vertikal angesetzte Linienführung in den Lufteinlässen und gut erkennbare Seitenschweller verleihen dem Audi R8 wuchtige Proportionen, zudem zeigt er jetzt nicht nur dank der Trapezendrohre klare Kante bei der Formgebung. Besonders auffällig ist dabei der weit nach oben gezogene Heckdiffusor, schließlich braucht die Hinterachse hinreichenden Abtrieb.

Die Unterschiede zwischen Audi R8 V10 und V10 plus sind optisch marginal: Ersterer trägt am Heck einen ausfahrbaren Spoiler, der “plus” bekommt einen feststehenden CFK-Flügel an der Abrisskante montiert. Optional gibt es Frontsplitter, Diffusor und die farblich abgehobenen Sideblades aus Sichtcarbon, beim V10 plus sind sie schon Serie.

Markante Ähnlichkeit zum Audi TT

Die neue Formgebung des Bugs ähnelt zum Teil sehr am Audi TT.

Die obligatorischen 19-Zöller kommen vorn mit 245/35 R19- bzw. hinten mit 295/35 R19-Pneus zum Einsatz. Optional sind beide R8-Versionen auch mit den Maßen 245/30 R20 und 305/30 R20 bestückt, die Wave Design-Stahlscheiben können zudem durch Kohlefaser-Keramikscheiben ersetzt werden (Serie beim V10 plus). Ein nettes Extra: Für den Audi R8 V10 plus wurde die Leermasse auf 1.555 Kg gesenkt, beim Vorgänger waren es noch 115 Zähler mehr.

Fahrspaß gepaart mit Entertainment

Eine weitere Spur der TT-Handschrift ist das Audi virtual cockpit, das mit einem 12,3-Zoll-Display alles denkbare auf den Schirm bringt. Doch wer den Audi R8 artgerecht auf die Piste bringt, dürfte sich eher über die sportiven Fahrassistenten freuen: Im Audi drive select werden über die Modi comfort, auto, dynamic und individual die treibenden R8-Mitarbeiter (V10, Lenkung, Getriebe, quattro) entsprechend angewiesen.

Schalensitze serienmäßig für den Audi R8 V10 plus

So sitzt es sich scheinbar recht knackig, die Schalensitze sind Serie beim Audi R8 V10 plus.

Wer das magnetic ride-Fahrwerk oder gar Abgasklappen dazu ordert, genießt auch hier die Vorzüge des jeweiligen Modus. Besonders spannend wird es aber erst mit der zusätzlichen performance-Taste am Lenkrad (Serie beim “plus”): Sie bietet je nach Beschaffenheit der Piste die Programme dry, wet und snow. Zudem kann dann auch endlich das ESC-System die richtige Laune an den Tag legen, für ein Aufheulen am Heck sorgt indes ein weiterer Knopfdruck auf die Sportabgasanlagen-Taste.

Audi R8 V10

So wie es sich für einen Audi R8 gehört sind alle Bedienelemente nah am Lenkrad platziert, durch die Schaltpaddles braucht es auch kein Loslassen des Steuers. Die serienmäßigen Sportsitze bieten bereits guten Seitenhalt, wer in der Schale Platz nehmen möchte nimmt entweder den Aufpreis oder gleich den Audi R8 V10 plus in Kauf. Der Startschuss fällt für beide Varianten übrigens im Sommer: Der Audi R8 V10 schlägt mit 165.000 Euro zu Buche, das “plus” fordert mit 187.400 Euro schon einen Top-Preis.

Fotocredit: Audi

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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