Audi RS 3 Sportback

Audi RS 3 Sportback (8V): Die quattro-Rakete in neuem Look

13. Dezember 2014
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Audi RS 3 Sportback

Im neuen Audi RS 3 Sportback versprechen die Ingolstädter noch mehr Leistung, weniger Verbrauch – und hoffen entsprechend auf Anklang bei der Käuferschaft. Aus den ersten Blick sieht der ab Sommer 2015 verkäufliche Sportback jedoch etwas zu brav aus für die RS 3-Fußstapfen. Das liegt sicher nicht zuletzt an den sanfteren Scheinwerfern und der geänderten Frontpartie, auch bei den Chromverzierungen gibt man sich künftig mit weniger zufrieden…

Weniger Aggression – mehr Funktion?

Sanftere Frontpartie: Der künftige RS 3 wirkt leider etwas braver

Sanftere Frontpartie: Der künftige RS 3 wirkt leider etwas braver

Hält man die Bilder des alten und neuen Audi RS 3 Sportback einmal nebeneinander, zeigt vor allem das Gesicht spürbare Retuschen. Die Knopf-ähnlichen Xenonlinsen mit einer spitzfindigen LED-Tagfahrlichter-Kette weichen zugunsten moderner aber auch schlankerer Voll-LED-Scheinwerfer, der neue Singleframe-Grill wirkt leicht in der Vertikalen gestaucht (was dem RS 3 optisch die Wuchtigkeit nimmt). Besonders auffällig ist jedoch die neu definierte Chromspange in den seitlichen Lufteinlässen des Audi RS 3 Sportback, die ihre dynamische Formgebung zuungunsten einer langweiligen gradlinigen aufgibt. Der neue braucht sich zwar in puncto Design nicht zu verstecken, die verweichlichten Akzente und fortschreitende Angleichung an die Baureihen A4 und A6 jedoch nehmen ihm deutlich die Eigenständigkeit.

In der 8V-Generation sollen's doch die Oval-Endrohre der großen Brüder werden

In der 8V-Generation sollen’s doch die Oval-Endrohre der großen Brüder werden

Am Heck erkennt man den Audi RS 3 Sportback aber direkt als RS-Bruder wieder, auch wenn Ingolstadt hier sehr dick aufträgt: Anstelle des linksbündigen Doppelendrohrs, bekommt der Nachfolger nun zwei wuchtige ovale Endstücke in die Heckschürze gesetzt – ganz wie beim RS 4 und RS 6. Seine Rückleuchten sind ebenso schlank gehalten wie bei der A3-Serie, sein Dachkantenspoiler ist deutlicher nach unten geneigt als bei der 8PA-Generation. Insgesamt wirkt der kommende Audi RS 3 Sportback am Hinterteil etwas (aero)dynamischer, so richtig prunkvoll wird er aber auch durch die wuchtige Vollendung der neuen Sportabgasanlage nicht. Sein Image entfernt sich hier weiter vom reinrassigen Kurvenjäger und Alltagssportler, klar Bekenntnisse zur Abgrenzung gegenüber der Serie gehen verloren.

Spaß machen soll der neue Audi RS 3 Sportback aber schon

Audi RS 3 Sportback 8V

Der Audi RS 3 Sportback bekommt 27 PS und 15 Nm unter die Haube gesetzt

…glauben wir sofort: Sein 2.5-TFSI-Fünfzylinder darf sich (zum Glück) auch weiterhin behaupten, diesmal sogar mit 367 PS (+27) sowie 465 Nm (+15). Der Kavalierstart gelingt der quattro-Rakete dann schon in 4,3 Sekunden (-0,3), obligatorisch wird sein Vortrieb bei Tempo 250 abgeriegelt (eine Erweiterung auf 280 Km/h soll’s gegen Aufpreis geben). Ein Blick auf den NEFZ-Testzyklus gibt einen durchschnittlichen Verbrauch von 8,1 Litern her – und damit knapp einen Liter weniger als sein Vorgänger. Die Sprintstärke des neuen Audi RS 3 Sportback bewegt sich vor allem wieder zwischen 1.625 und 5.500 U/Min, wo sein maximales Drehmoment anliegt. Das Eigengewicht von 1.520 Kg ist gegenüber seinem Vorgänger leicht gesunken (-50) und dürfte sich zumindest bei schnellem Lastwechsel auf kurviger Straße leicht bemerkbar machen.

Kurvendynamik ist Serie: quattro, Momentenverteilung und Sportfahrwerk zeichnen den RS 3 aus

Kurvendynamik ist Serie: quattro, Momentenverteilung und Sportfahrwerk zeichnen den RS 3 aus

Geschaltet wird serienmäßig via 7-Gang-S tronic und Audi-typischen quattro-Antrieb. Das automatische Doppelkupplungsgetriebe wechselt blitzschnell zwischen den zwei Teilgetrieben und verspricht eine Minimierung des Zugkraftverlustes – zusammen mit der Launch Control sicherlich ebenfalls ein Knackpunkt beim Kavalierstart. In den Modi D und S schaltet der Audi RS 3 Sportback automatisiert, manuell kann der Fahrer durch Wählhebel und Schaltwippen Einfluss nehmen. Über die Lamellenkupplung werden indes 50 bis 100 Prozent der Antriebskräfte auf die Hinterachse gegeben (also wirklich ein echter permanenter Allrad?), optional auch abhängig vom Modus im Fahrdynamiksystem Audi drive select: Dieses beeinflusst anhand von Fahrstil und Lenkwinkel sowohl den quattro, die radselektive Momentenverteilung wie auch ESC (was sich komplett deaktivieren lässt) – im dynamic-Mode gibt’s beim Gangwechsel sogar Zwischengasstöße.

Video: Audi RS 3 Sportback-Vorgänger auf Beschleunigung

Audi setzt weiterhin auf ungleiche Reifenbreiten

Audi RS 3 Sportback Interieur

Dezente Verzierungen für den Innenraum, auch mit RS 3-Badges

Der Audi RS 3 Sportback hat natürlich ein RS-Sportfahrwerk mit an Board, was ihn 25 Millimeter der Erde näher bringt. Optional gibt es auch das Audi magnetic ride für adaptive Dämpfung, was sich über die Fahrmodi comfort, auto, dynamic und individual des drive select-Systems bestimmt. Ob mehr Komfort (magnetic ride) oder durchweg straffes Abfedern bleibt sicher Geschmackssache, bei der Verteilung der Reifenmaße kann man allerdings weiterhin staunen: Serienmäßig rollt der Audi RS 3 Sportback auf 19-Zoll-Alu-Gussrädern im bekannten Rotor-Design, bezogen mit 235/35 R19-Pneus. Als Upgrade werden auch Titanoptik-Räder in matter oder Anthrazit-Schwarz-Ausführung angeboten, für die Vorderachse dann sogar mit 255/30 R19-Reifen. Wave-Design-Scheiben packen vorn mit 370er-Durchmesser zu, hinten kommen herkömmliche 310er-Scheiben zum Einsatz. Bremssättel werden auf Wunsch auch rot lackiert, schwarz mit RS-Schriftzug ist bereits Serie.

Der Innenraum ist im Gegensatz zum Äußeren schon deutlich näher am Vorgängerdesign geblieben: Rund Luftauslässe mit Verzierungen, ein sportives Multifunktionslenkrad (jetzt mit mehr Ergonomie) sowie ein ausfahrbares Display über der Mittelkonsole sind beim neuen Audi RS 3 Sportback an Board. Schwarze Ziffernblätter mit roten Zeigern und weißen Skalen fangen die Blicke des Fahrers ein, Platz nehmen dürfen er oder sie in S-Sportsitzen mit Rautensteppung und RS-Schriftzügen. Optional sind auch RS-Schalensitze aus Carbon erhältlich, die ein paar weitere Kilos weglassen.

Etwas Zeit vergeht jedoch noch bis zum Verkauf des neuen Audi RS 3 Sportback: Im Sommer 2015 soll er die Märkte erobern, bis dahin lassen uns die Ingolstädter mit einer konkreten Preisangabe noch etwas zappeln – voraussichtlich beginnt er bei 56.000 Euro.

Fotocredit: Audi

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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