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Maserati Quattroporte VI GTS: Ein Italiener in Balance

Traditionsbewusst wird der Fortbestand der Ära Quattroporte auch in sechster Generation gewährleistet. Schon im Jahre 1963 präsentierten Italiener ihren ersten Maserati dieser Art. Ihrer Zeit war die viersitzige Sportlimousine dabei gut voraus, Mercedes und Jaguar hatten gegen den damals bis zu 290 PS starken Maserati Quattroporte das Nachsehen, seinem V8-Sportwagentriebwerk sei Dank.

Klopf, klopf: Das Herzstück des Maserati Quattroporte GTS.

Klopf, klopf: Das Herzstück des Maserati Quattroporte GTS.

Gleicher Motor und doppelte Leistung

Das Herzstück ist indes kein Stück gewachsen, zumindest nicht physisch. In aktueller Montur brummt ein 3.8-Liter-V8 unter der Haube, jedoch bringt der Maserati Quattroporte GTS jetzt 530 PS und 650 Nm (710 Nm mit Overboost) auf die Hinterräder. Der Fortschritt macht sich durchaus im Fahrverhalten bemerkbar: Binnen 4,7 Sekunden vollzieht der Viersitzer den Kavalierstart, für Tempo 200 benötigt er auf den Punkt weitere zehn Sekunden.

Wer es denn wirklich eilig hat, ist mit der Vmax von 307 Km/h ebenfalls sportlich bedient. Doch die italienische Dekadenz hat ihren Preis: Die 1.900 Kg Leergewicht benötigen theoretische zwölf Liter Superbenzin, ohne Fahrspaß zu garantieren. Der Grundpreis liegt mit 146.370 Euro ebenfalls im Spektrum der Besserverdiener.

Schau mir in die Augen: Geschärfte Formgebung für den Maserati Quattroporte GTS.

Schau mir in die Augen: Geschärfte Formgebung für den Maserati Quattroporte GTS.

Doch auch wenn man sich bei der Effizienz (die den italienischen Karossen ohnehin nicht stehen würde) weiterhin zurückhält, geht man beim Maserati Quattroporte GTS entschlossen einem zeitgemäßeren Design entgegen. Wo die fünfte Generation noch abgerundete Konturen und ein weniger scharfes Profil zeigte, sind die Falzen nun deutlich klarer gezeichnet.

Die abgesenkte Frontpartie beweist Lust auf den aerodynamischen Kampf, Scheinwerfer und Kühlergrill wirken ebenfalls etwas schnittiger und tiefer platziert. Die 20-Zöller des Luxusliners wirken nach wie vor eher elegant denn flink, mit ihrer wuchtigen Proportion unterstreichen sie aber die grundlegende Haltung der Quattroporte-Reihe: Bequemes und schnelles Reisen mit besonderem Geschmack.

Video: Maserati Quattroporte GTS in Action

Der Maserati Quattroporte GTS gibt nicht zuviel preis

Wer etwas weniger oder gar mehr will, kann sich beim Maserati Quattroporte GTS auch für die 19- oder 21-Zoll-Felgen im Radhaus entscheiden. Adäquat bieten die Italiener auch die richtigen Reifenmaße an, die an der treibenden Achse stehts etwas breiter aufgestellt sind als vorn. Entscheidender als die optischen Vorzüge des GTS und seine Leistungswerte scheint aber vor allem eines: Die Ausgeglichenheit der Lasten.

Großes Räderwerk für dekadente Formgebung.

Großes Räderwerk für dekadente Formgebung.

Trotz Frontmotor verfügt der Sportler über eine 50:50-Verteilung zwischen den Achsen. Wie man das schafft? Die Verwendung von hinreichend viel Aluminium für den Vorderteil der Karosserie ist ein Anfang, die Gewichtseinsparung mit der neuen ZF-Achtgang-Automatik ebenfalls von Vorteil.

Doch letztendlich entscheidet bei einem Maserati Quattroporte GTS der Luxus. Im Innenraum zieren die Dreizacke sämtliche der vier Kopfstützen, Dekorelemente aus feinstem Carbon veredeln das sonst lederne Interieur. Bequemlichkeit geht hier sichtlich über alles, auch weil sogar Fondpassagiere verstellbare Sitze, je ein 10.2″-LCD sowie eine individuelle Klimatisierung genießen dürfen.

An Bequemlichkeit kaum zu überbieten: Das Interieur.

An Bequemlichkeit kaum zu überbieten: Das Interieur.

Hier ist man ebenso entspannt wie überrascht, wenn die 250 Kilometer-Reise zum Kunden keine zwei Stunden in Anspruch genommen hat. Flott unterwegs, ohne es wirklich wahrnehmen zu müssen. Aber: Soviel Geld für so wenig spürbaren Fahrspaß? Jedem das seine, doch für echte Sportsgeister wäre dieser Luxusschlitten ganz sicher nicht der Favorit.

Fotocredit: Maserati

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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