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Seat Leon Cupra (5F) – spanischer R-Konkurrent mit Leistungseinbußen

30. Juni 2014
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Optisch sehr futuristisch ausgelegt mit neuem Scheinwerfer-Design, punktet der Seat Leon Cupra mehr und mehr bei den Freunden eines kompakten Alltagssportlers. Dennoch sind leichte Einbußen gegenüber dem deutschen Bruder VW Golf R zu registrieren…

Selbiges Triebwerk, mehr Effizienz, weniger Power
seat_leon_cupra_5f_04Um es vorweg zu nehmen: Große Sprünge tun sich zwischen dem spanischen und deutschen Kompaktsportler keineswegs auf, dennoch finden sich bei genauerem Hinsehen Nuancen, die im Extremfall (auf einer Rennpiste) entscheidend sein können. So wurde beiden Modellen ein 2.0-TSI-Triebwerk des VW-Konzerns zuteil, welches beim Seat Leon Cupra wahlweise mit 265 und 280 PS angeboten wird, beim VW Golf R aber direkt 300 PS liefert. Der Spanier entfaltet seine vollen 350 Nm Drehmoment ab 1.750 Touren, beim Golfianer gibt es 380 Nm zwischen 1.800 und 5.500 Umdrehungen.

Auch wenn die technischen Daten zunächst nur Spitzenwerte liefern, so trennen sich im Sprint Spreu und Weizen voneinander: Die Topmotorisierung mit DSG-Automatik vorausgesetzt, kommt der Seat Leon Cupra in 5,7 Sekunden auf Tempo 100. Dem Golf R hingegen genügen 4,9 Sekunden für die selbige Disziplin, was vor allem dem serienmäßigen 4MOTION-Allrad samt Differenzialsperre für beide Antriebsachsen geschuldet ist. Für den Leon ist lediglich der Frontantrieb (ebenfalls mit Differenzialsperre) erhältlich. Die gute Nachricht: Der veranschlagte Verbrauch liegt beim VW Golf R mit 8,5 Litern ca. 2 Zähler über dem des Spaniers (6,4 Liter).

Technische Highlights im Seat Leon Cupra
seat_leon_cupra_5f_07Der fehlende zusätzliche Heckantrieb birgt in Extremsituationen zwar Nachteile, dafür spart der Seat Leon Cupra auch etwas Gewicht. Mit etwa 1.420 Kg Leermasse liegt er gut 50 Kg unter der des Golf R und hat zudem über 100 Zähler gegenüber seinem Vorgänger abgespeckt. Für einen sportiven Rennstreckentag ist jeder Kilo weniger schließlich herzlich willkommen.

Neben seiner vorzüglichen Leistung von bis zu 280 PS hat der Seat Leon Cupra aber auch weitere Highlights zu bieten. Der schnell ansprechende Turbolader stellt seine Dienste ohne nennenswerte Verzögerung zur Verfügung. Ein duales Einspritzsystem arbeitet im Teillastbereich mit einer Saugrohreinspritzung (alternativ zur Direkteinspritzung) an der Reduzierung des Verbrauchs. Selbigen Beitrag liefern das Start-Stopp-System sowie eine Rekuperation der Bremsenergie.

Gleichzeitig punktet der Seat Leon Cupra durch eine gehobene Ausstattung: Voll-LED-Scheinwerfer und LED-Rückleuchten sind ebenso Serie wie eine Hochleistungs-Bremsanlage mit 19-Zoll-Rädern und Titan-Lackierung (18-Zöller für die 265 PS-Version). Die Bremssättel in auffälligem Rot tragen einen zusätzlichen Cupra-Schriftzug. Für die Gangwechsel ist sowohl eine manuelle 6-Gang-Schaltung oder das 6-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) erhältlich.

Mehr Fahrspaß durch gelungene Fahrwerkskomponenten
seat_leon_cupra_5f_09Allen voran bereitet im Seat Leon Cupra die Vorderachs-Differenzialsperre helle Freude, da sich das Herausbeschleunigen aus Kurven spielerisch abhandeln lässt und ein Untersteuern ggf. verhindert wird. Je nach Krümmungsgrad und Querbeschleunigung wird über die Sperre nahezu die gesamte Antriebskraft auf eines der vorderen Räder gebracht. Die feinfühlige Steuerung justiert die Kräfte sauber und ohne Negativauswirkung auf die Progressivlenkung des Seat Leon Cupra.

Das Lenkverhalten sorgt ebenfalls für einen gehörigen Zuwachs an Fahrspaß, wenn auch dieses eher in urbanen Zonen zum Tragen kommt. Durch die variable Übersetzung kann bei schnellem Einlenken mit weniger Lenkradumdrehungen selbige Kurve gemeistert werden, insbesondere beim Einparken etabliert sich das progressive Verhalten der Lenkung. Die Stabilitätskontrolle ESC dagegen sorgt zeitgleich dafür, dass der Seat Leon Cupra stets “in der Spur” bleibt und verhindert möglichen Kontrollverlust. Zudem ist es in zwei Stufen deaktivierbar: Die erste schaltet lediglich die Schlupfriegelung aus, in zweiter Instanz wird das ESC für den Rennstreckeneinsatz gänzlich deaktiviert.

Ein adaptives Fahrwerk samt der Dynamic Chassis Control (DCC) bietet eine straffe Führung des Seat Leon Cupra, gleichzeitig ist bei gelegentlichen Unebenheiten die Komfortnote mit an Board. Der Cupra eignet sich daher sowohl zum Rennstreckeneinsatz (mit sehenswerten Rundenzeiten) wie auch für die Langstreckenfahrt.

Die Preise für die “kleine” Version des Seat Leon Cupra (Dreitürer, 265 PS) beginnen bei 30.810 Euro. Als Topmodell (Fünftürer, 280 PS, DSG) liegt der Spanier bei immer noch moderaten 34.310 Euro. Zum Vergleich: Der VW Golf R in seiner reinsten Form beginnt erst bei 38.325 Euro…

Fotos: Seat Presse

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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