Upsizing auf Spanisch: Der Seat Ibiza Cupra zieht mit dem Polo GTI gleich

12. Oktober 2015
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Gut ein Jahr später als sein VW-Bruder, darf nun auch der Seat Ibiza Cupra mit neuem Triebwerk auf Kurvenhatz gehen. Der 1.8er TSI erzielt im Spanier selbige Fahrleistung wie im Polo GTI, obendrein darf er auch ein bisschen als Konzernspielwiese herhalten – Stichwort Entertainment.

Eigenständiges Auftreten: Der Seat Ibiza Cupra grenzt sich vom Konzernbruder ab.

Eigenständiges Auftreten: Der Seat Ibiza Cupra grenzt sich vom Konzernbruder ab.

Dem Downsizing-Trend mal Einhalt geboten

Im Polo GTI war die Nachricht noch überraschend, beim Seat Ibiza Cupra sieht es mehr nach logischer Konsequenz aus. Anstelle des aufhorchenden 1.4-Liter-Turbos bestückt man nun auch den spanischen Kraftzwerg mit dem etwas größeren Herzstück. Dieses liefert neben 192 PS auch gleich mal 70 Nm mehr an die Vorderachse, insgesamt arbeitet man hier mit satten 320 Nm Drehmoment ab 1.450 Touren. Und das genügt für einen gewaltigen Kavalierstart

Kickstart gefällig? Der Seat Ibiza Cupra geht mit 320 Nm Drehmoment an den Start.

Kickstart gefällig? Der Seat Ibiza Cupra geht mit 320 Nm Drehmoment an den Start.

…der nämlich binnen 6,7 Sekunden absolviert wird. Dem Komfort-verwöhnten Volk sollte allerdings bewusst sein, dass der Seat Ibiza Cupra ein reiner Handschalter bleiben dürfte. Wer also auf das sanft schaltende Siebengang-DSG à la Wolfsburg hofft, sollte besser auf den GTI schielen. An der zugrundeliegenden sportlichen Note des Spaniers ändert die fehlende Automatik aber wenig: Gemessen an den Prüfstandszeiten, liegen beide Getriebe im Tempo 100-Sprint gleichauf.

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Fahrspaß mit neuem Komfort: Der Seat Ibiza Cupra

Für Freunde der gepflegten Sportausflüge, die nicht selten durch kurvenreiches Land führen, hält der kleine Flitzer auch eine serienmäßige XDS-Differenzialsperre bereit. Die Straßenkrümmung bleibt damit zwar die gleiche, jedoch ermöglicht das Modul eine Dosierung vom kurveninneren zum -äußeren Rad – und reduziert damit die Tendenz zum Untersteuern.

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Zusätzlich gibt es im Seat Ibiza Cupra das obligatorische CUPRA Drive Select, welches zwischen komfortabler und sportlich straffer Abstimmung von Fahrwerk und Lenkung unterscheidet (im Polo GTI sind die Fahrprogramme bisweilen aufpreispflichtig). Dafür muss man sich hier mit Bi-Xenon-Lichtern sowie einer (in puncto Design und Geschmack leider umstrittenen) LED-Tagfahrlichtleiste zufrieden geben, während die Polo-Jünger optional auch mit LED-Scheinwerfern die Straße unsicher machen.

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Wer es indes geschmeidig angehen lässt, kann den Cupra sogar mit gut sechs Litern 100 Km weit bewegen (für den LKW-Windschatten über Land sicherlich realistisch). Die Vmax-Freunde dürften bei einem Topspeed von 235 Km/h zwar nicht vom Hocker fallen, aber mehr muss man im Kleinwagensegment nicht zwingend erwarten. Vielmehr ging es den Designern und Ingenieuren auch um neuen Wohlstand: Das Trapezendrohr mit mattem Diffusor wirkt aufrichtig, die 17-Zoll-Räder betont sportlich. Weitere Aufwertungen zeigen sich zudem im Innenraum, wo es zuvor deutliche Abstriche gab.

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VW testet die Gestensteuerun im Seat Ibiza Cupra

Die weichen Sportsitze laden hierbei zum Verweilen ein, Applikationen wie die Luftdüsen und Bedienelemente kommen nun deutlich wertiger daher – und lehnen sich optisch stark an die VW-eigenen Modelle an. Obendrein gibt es im Seat Ibiza Cupra jetzt ein neues Infotainment-System, das auf den Namen SEAT Full Link hört und sämtliche Schnittstellen zu modernen Smartphones beinhaltet.

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Wer unterwegs online sowie stehts informiert und sozial verbunden sein möchte, kann das Handy beruhigt in der Tasche lassen – Bluetooth kümmert sich um alles. Zudem wagt man im Spanier erste Schritte in Richtung Gestensteuerung, die den Fahrer möglichst wenig von seiner Hauptaufgabe ablenken soll. Dafür durfte kein geringerer Kooperationspartner herhalten als der koreanische Multimedia-Riese Samsung.

Kosten dürfte der Seat Ibiza Cupra kaum unter 23.000 Euro, womit er preislich zwar ein Stück weit dem Polo entrinnt, dafür aber mehr Ausstattung in der Basis mitbringt.

Fotocredit: Seat

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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