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Angefahren: Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 von ELIA Tuning

18. November 2014
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Aus dem Motorsport sind die Franzosen längst nicht mehr wegzudenken, auch wenn sie derzeit mit der hybriden Auflage der Formel 1 arg zu kämpfen haben. Dieses Knowhow spiegelt sich glücklicherweise auch beim Alltagssportler Renault Mégane R.S. wider, der als 275 Trophy-R einen neuen Nordschleifen-Rekord aufstellen durfte. Noch gewaltiger gestaltet sich dieses Fronttriebler-Hothatch aber als Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 von ELIA Tuning aus Langenzenn bei Nürnberg.

ELIA Tuning bringt den Mégane R.S. auf satte 302 PS

Der Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 vorm Rathaus in Langenzenn

Der Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 vorm Rathaus in Langenzenn

Mit dem Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 dürfte Tuner ELIA einen Stein im Herzen seiner Kundschaft errungen haben. Unbeirrt der Sondermodelle, mit denen der Hersteller abermals für Furore und medienwirksame Erfolge sorgte, geht ELIA Tuning in puncto Fahrzeugveredelung seinen eigenen Weg. Und der hat vor allem eines im Fokus: Ein Tracktool, das mächtig am Gas hängt, nach scharfen Kurven lechzt, sich ganz den Befehlen seines Steuermanns hingibt und ein schlichtes Design vertritt. Der Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 verdient seinen Namen nicht ohne Grund, ist er in vielerlei Hinsicht doch auf Rennstrecken und in Schikanen zu Hause.

Basierend auf dem Mégane R.S. TCe 265, erweckt es den Anschein einer leichten Aufgabe zum Sprung auf zusätzliche 37 Pferde. Doch so einfach macht es sich Tuner ELIA keineswegs, Qualität steht schließlich weit oben auf der Agenda. Und so bekam der französische 2.0-Liter-Vierzylinder-Turbo ein TÜV-zertifiziertes RS 300-Kit (2.690 Euro) eingepflanzt: Ein Zusatzsteuergerät stimmt das Triebwerk des Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 auf die sportive Schlagzahl ein, Ladeluftkühler sowie Spezialluftfilter steuern ihren Teil zum perfekten Kraftstoffgemisch bei und eine neue Edelstahl-Sportabgasanlage sorgt sich um die kernige Akustik am Heck. Das Ergebnis: Saftige 302 PS sowie 418 Nm maximales Drehmoment – Probefahrt gefällig?

Der Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 will mehr

Knackiges Heck mit neuem STC-Diffusor von ELIA Tuning

Knackiges Heck mit neuem STC-Diffusor von ELIA Tuning

Da möchte man niemals sein sagen, solch druckvolles Drehmoment aus einem Vierender will einfach erfahren werden. Ein erster Blick auf das Erscheinungsbild des Kompaktsportlers verrät indes noch nicht allzu viel vom Leben unter der Haube: Ein neuer STC-Frontspoiler mit bekannter weißer Spange im Kühlergrill sowie der gleichfarbige STC-Heckdiffusor (je 259 Euro) verleihen dem sonst gelb-lackierten Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 einen sichtbaren aber zurückhaltenden Kontrast. Die hauseigenen ELIA Lombartho-Felgen in 18-Zoll-Ausführung sind mit Michelin Pilot Sport-Pneus der Dimension 235/40 R18 bezogen (Komplettsatz: 1.950 Euro) und stehen satt in den Radhäusern der leicht gesenkten Karosserie. Letzteres wird natürlich noch durch das KW Clubsport-Fahrwerk Variante 3 (2.269 Euro) bewirkt, inklusive einer ELIA Tuning-Abstimmung für den Sachsenring.

Die 18-Zoll-Lombartho geben dem Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 den entscheidenden Schliff

Die 18-Zoll-Lombartho geben dem Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 den entscheidenden Schliff

Das Interieur beim Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 ist gewohntermaßen aufgeräumt, das Augenmerk soll schließlich der nächsten Kurven gelten. Ein kurzer Druck auf den Start-Stopp-Knopf und schon ist der Kompakte  zu allen Schandtaten bereit. Wir entführen unser Testexemplar genügsam aus dem urban gelegenen fränkischen Industriegebiet und gewähren ihm etwas Warm-Up-Phase, was einem unter Berücksichtigung der freien Landstraße sichtbar schwer fällt. Die Kupplung des Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 ist stramm und direkt ausgelegt, der Gashahn treibt die Drehzahl in freudige Höhen sobald der Fuß überhaupt die Pedalerie berührt. Etwas gewöhnungsbedürftig im Alltag, dennoch sinnvoll für häufige Lastenwechsel auf dem Track.

Kurvenpräzision ist manchmal eben doch alles

Ein unverkennbarer Längsstreifen von Motorhaube bis Heck ziert den ELIA-Mégane

Ein unverkennbarer Längsstreifen von Motorhaube bis Heck ziert den ELIA-Mégane

Öl und Reifenprofil auf Temperatur gebracht, fehlt dem Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 eigentlich nur noch ein letzter Schritt zum ultimativen Fahrspaß: Ein Druck auf den GT-Button! Gesagt, getan. Das Gaspedal wird ein weiteres Quäntchen empfindlicher, sein Standgas sowieso angehoben und die Akustik des Franzosen legt ebenfalls ein paar Dezibel zu. Katapultartig zieht uns die Vorderachse im zweiten Gang davon, das knackige Schaltgetriebe bereitet reichlich Freude beim ständigen Gangwechsel und in gefühlten Null-Komma-Nix steht die Tachonadel bei Tempo 100. Damit wären auch die vom Hersteller veranschlagten 6 Sekunden für den Kavalierstart unterboten, dem druckvollen wie ausdauernden Drehmomentaufbau des Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 sei Dank.

Tuning im Fokus: Der Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 mit neuem Frontspoiler inkl. Tagfahrlicht

Tuning im Fokus: Der Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 mit neuem Frontspoiler inkl. Tagfahrlicht

Die Vorbehalte gegenüber frontangetriebenen Tracktools versteht der Mégane gekonnt zu widerlegen. Das bereits in der Basis enthaltene Cup-Paket bringt eine mechanische Differenzialsperre mit sich, die dem Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 frühzeitiges und traktionsstarkes Herausbeschleunigen aus Kurven erlaubt. Selbst die Spitzenkräfte im Bereich um die 4.000 U/Min werden vom Hothatch ohne spürbares Zerren am Lenkrad in Vortrieb umgesetzt. Die wohl geformten Seitenwangen der Recaro-Sportsitze halten uns auch bei schnellem Richtungswechsel stets sicher im Gurt, mit wachsender Begeisterung geht es folglich durch fränkische Landstriche. Wer gerne etwas mehr von der Abgasanlage spüren möchte, jagt das Turbomonster bei zünftiger Drehzahl im vierten Gang über den Asphalt und lässt sich durch hohes Kurventempo in die Schalen drücken. Die Präzision des Einlenkens überzeugt beim Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 ebenso wie die stetige Bodenhaftung.

Alltag Vs. Track im Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300

Dank des KW Clubsport-Fahrwerks stehen die Pneus wie maßgeschneidert  in den Radhäusern

Dank des KW Clubsport-Fahrwerks stehen die Pneus wie maßgeschneidert in den Radhäusern

Das Clubsport-Fahrwerk von KW macht die Fahrt bei landwirtschaftlich verschmutzter Fahrbahn zwar etwas ruppig, ist letztendlich aber eine Frage der vielfachen Verstellmöglichkeiten (die ebenso alltäglichen Federungskomfort zulassen). Der aktive Motorsportler wird sich hingegen an der straffen Abstimmung erfreuen, die längs wie auch quer wenig Dynamik zulässt und Wankbewegungen des Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 auf ein Minimum reduziert. Dies macht sich besonders bei aggressivem Fahren in Schikanen sowie im Beschleunigen und Bremsen unter Volllast bemerkbar – die Karosserie Mégane bleibt stets aufrecht und die Lenkung hochgradig reaktiv. Streng genommen keine Option für eine langlebige Wirbelsäule und den täglichen Arbeitsweg, als Kurven- und Überholkünstler dagegen die Zauberformel für einen grinsenden Fahrer und verdutzte Gesichter im Rückspiegel.

Der Renault Mégane R.S. Tour de Corse 300 verlangt mit dem komplettem Tuningportfolio als Neufahrzeug einen Preis von 45.496 Euro, das derzeitige Vorführexemplar (ca.  10.000 Km Laufleistung) wird hingegen mit 36.900 Euro angeboten. Weitere Informationen zum Tour de Corse sowie zu anderen Renault-, Nissan- und Dacia-Projekten des fränkischen Tuners gibt es auf der Internetseite der ELIA Tuning & Design AG.

Fotocredit: P. Hünteler / Tuning-Stories.de

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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