Angefahren: BMW 750iL tuned by ARTEVO Performance

16. April 2010
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Am vergangenen Montag lud uns Marcel Wiechmann, Geschäftsführer von ARTEVO Performance aus Senden, zu einem exklusiven Fotoshooting samt Testfahrt mit einem BMW 750iL ein. Die Tuningarbeiten an dem Fahrzeug eines Münsteraner Gastronoms wurden erst kurz zuvor fertiggestellt…

Es war ein angenehm sonniger Montag Nachmittag (12.04.), als wir vom Autotuner ARTEVO Performance angerufen wurden. Spontan nahmen wir sein Angebot dankend an und machten uns auf den Weg ins idyllische Senden im Kreis Coesfeld. Kurze Zeit später auf dem ARTEVO-Gelände im Industriegebiet angelangt, fuhren wir zusammen mit Marcel Wiechmann im aufgewerteten BMW 750iL zu einem nahgelegenen Werksgelände mit passendem Industrie-Flair. Hier bot sich die richtige Kulisse für ein ausgiebiges Fotoshooting mit Betonbauten im Hintergrund.

So ein BMW 750iL macht optisch schon einiges her. Doch der Akzent liegt weiterhin auf dezent, eine Luxuskarosse wie der BMW 7er soll einen soliden Eindruck hinterlassen und nicht übermäßig protzen im Aussehen. Die gewohnt Breite Front vom BMW 7er wirkt mit dem neu generierten Design mehr schnittig als klobig. Maßgeblich ist hier vor allem der abgerundete Übergang von Front- zur Seitenlinie, besonders die Scheinwerfer des BMW 750iL runden sich geschickt mit zur Seite. Sonst hebt sich die L-Variante mit V8-Motor nur geringfügig vom sonstigen Grundmodell ab, lediglich die rechteckigen Endrohre lassen auf etwas mehr Dampf unter der Haube schließen.

Die Schlichtheit des BMW 750iL kam den Jungs von ARTEVO Performance aber gerade recht, um am Luxusschlitten ein paar Schrauben zu drehen. So wurden optisch zunächst einmal beide Achsen mit sportlicher Bereifung neu bestückt. Hinten und vorn läuft der BMW 750iL jetzt auf Pirelli P-Zero Neros in der Dimension 245/35 ZR 20 (95Y) und mit 20″-ASA Alufelgen vom Typ GT1 in Shiny-Silber. Ein traumhafter Anblick bei dem eleganten Kontrast von sattem Metallic-Schwarz und einem gräulichen Silberton. Ebenso traumhaft ist der Gedanke, dass die Y-Pneus bis zu 300 Km/h drehen dürfen, denn ein Chip der Firma Race Tools machts möglich: die elektronische Abriegelung von 250 Km/h wird beim BMW 750iL auf 292 Km/h aufgestockt.

Im Verborgenen hat ARTEVO zudem eine dezente Tieferlegung auf der Vorderachse vorgenommen. Hier schrumpfte die Bodenfreiheit des BMW 750iL um angenehme 25 Milimeter, im hinteren Teil fährt der BMW 7er mit Niveauregulierung, mit der das Fahrzeug konstant seine Höhe behält. Das bietet große Vorteile bei schwerer Beladung und Anhängernutzung, reduziert die Reifenabnutzung und zudem das Blenden des Gegenverkehrs. Für den sonoren Sound ist zwar bereits gesorgt, dennoch hat ARTEVO beim BMW 750iL die Abgasanlage modifiziert und somit den gebliebten V8-Klang etwas ausgeweitet. Die eigentliche Quelle dafür bietet der 4.4 Liter große V8-Benziner mit integriertem Twin Turbo und einer neuen kompakten Motorenkonstruktion, die mit kürzeren Ansaugwege innovative Kraftentfaltung bietet. Dank einer Leistungskur aus dem Hause ARTEVO stemmt der BMW 750iL statt 600 sogar 700 Nm auf die Kurbelwelle und die jetzt anliegenden 500 PS (vorher 407 PS) merkt man bereits bei geringer Drehzahl im Antrieb. Aus dem Stand sprintet der BMW 750iL in etwa 4,7 Sekunden (geschätzt) auf 100 Sachen – dem sportlichen Charakter des Oberklassewagens steht aber dennoch ein akkurater Verbrauch gegenüber. Gefühlt ein wahrhaft spritziger Vorwärtstrieb, den uns der BMW 750iL geboten hat – für das 2-Tonnen-Schiff eine ziemliche Meisterleistung!

Im Innenraum bleibt alles beim “Alten”, der Komfort vom BMW 750iL kennt nahezu keine Grenzen mehr. Die Sitze sind ein markanter Beweis für den Spagat zwischen Sport und Luxus, man sinkt bequem in den Sitzbezug, und wird schnell von den aufblasbaren Seitenpolstern gepackt. Sie lassen sich im BMW 750iL auch manuell nachstellen. Das Lenkrad begibt sich zum komfortabeln Ein- und Ausstieg in eine höhere Position, nach dem Einnehmen des Fahrersitzes fährt es herunter für den sportlichen Griff. Auf der Mittelkonsole des BMW 750iL befindet sich das iDrive-Modul sowie das Steuergerät für das Steptronic-Getriebe. Neben der sanften und stufenlosen Automatik wechselt die Steptronic auf Wunsch in den Manualmodus für die Kontrollfreaks oder gar in den Sportmodus. Hier machen sich deutlich kürzere Schaltzeiten beim Kickdown bemerkbar, zudem dreht der V8-Motor deutlich höher als normal – leider etwas zu viel für unseren Geschmack. Selbst bei Reduzierung des Gas halten sich die knapp 7000 u/min ein paar Sekunden länger, was den zuvor angegebenen Schnittverbrauch von 11,4 Litern wohl schnell zunichte macht.

Neben edlen Holzelementen und einer gewohnt sauberen Interieurverarbeitung überzeugt zudem die multimediale Ausstattung des BMW 750iL. Zahlreiche Einstellfunktionen über Fahrwerk und Sportmodi bis hin zum Entertainmentprogramm für die Displays in den Kopfstützen bieten eine stundenlange Beschäftigungstherapie für groß und klein. Der Wohlfühleffekt ist BMW beim neuen BMW 7er aber durchaus gelungen, für Langstrecken ein wohl mehr als geeignetes Auto. Ebenso bietet das Fond reichlich Platz, wie es eine L-Version hergeben sollte. Die hinteren Einstiegstüren unseres BMW 750iL fielen ungewohnt breit aus, die Limousine bietet uns selbst bei einer Körpergröße über 1,90m einen komfortablen Einstieg. Einziges Problem dürfte wohl eine zu enge Parklücke für die großzügigen Türen sein…

Im Fahrverhalten gibt es ebenso wenig zu mäkeln wie bei Technik und Verarbeitung. Der BMW 750iL legt sich bei dumpfem und sonorem V8-Sound sanft in die Kurve wie ein schnurrender Kater. Selbst zügiges Abbiegen bringt ihn nicht aus der Ruhe, Potenzial zur passenden Kurvenlage gibt es bereits im Basicmodus der Fahrwerkseinstellungen. Die Gasannahme erfolgt ebenso gleichmäßig wie das Herunterschalten der Steptronic, der Motor macht sich bis zu einer Drehzahl von 5000 u/min kaum bemerkbar. Für brenzlige Situationen greifen die Bremsen sanft aber präzise ein, ein gewollter Stillstand im BMW 750iL ist schnell vollbracht. Ebenso gut bewegt man sich aber auch unbemerkt zügig vorwärts, was für Radarfallen eher schädlich als nützlich ist. Selbst auf der Landstraße bei 90 Km/h beträgt die gefühlte Geschwindigkeit nicht mehr als 50. Und bei 50 Km/h dachten wir fast, wir kämen gerade vor einer roten Ampel zum stehen – irgendwie Wahnsinn dieser BMW 750iL…tuned by ARTEVO!

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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