Audi RS6 Avant (C7) in der Farbe "Misanorot"

Audi RS6 Avant (C7) – das Flagschiff mit 560 PS kommt im Sommer 2013

10. Dezember 2012
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Wie zu erwarten war, setzt sich die Downsizing-Strategie im VW-Konzern fort. Vom einst so brachial ausgelegten V10 mit Doppel-Lunge ist nichts mehr zu sehen. Hingegen arbeitet von nun an der neue V8-TFSI als Herzstück unter der Audi RS6-Haube.

Weniger Motor trifft mehr Leistung im Audi RS6
Zukunftsweisende Performance lautet der Fokus im neuen Audi RS6 C7, zumindest wenn man einmal unter die Haube des Powerkombis schaut. Dort brummt in der neuen Generation der bereits bekannte 4.0-V8-TFSI-Motor mit BiTurbo-Aufladung. Trotz der moderaten Leistungseinsparung auf 560 PS (im Audi RS6 C6 waren es 580 PS) kann sich der neue Audi RS6 im Sprint behaupten: Das maximale Drehmoment ab 1.750 Touren von 700 Newtonmeter (50 Zähler mehr als zuvor) drückt den Fahrer des neuen Audi RS6 mächtig in den Sitz und das Gefährt in nur 3,9 Sekunden auf Tempo 100. Verglichen mit dem Vorgänger-RS6 hat der PS-Bolide bei der Sprintzeit satte 0,7 Sekunden gut gemacht, obgleich nur etwa 100 Kilogramm abgespeckt wurden. Die vom Durchzug geprägte Leistungsentfaltung stützt sich beim Audi RS6 Avant auf die großzügig dimensionierten TwinScroll-Turbolader sowie einen vorgeschalteten Ladeluftkühler und kurze Ansaugwege im V-Motor.

Nicht nur gegenüber dem eigenen Vorgänger kann der neue Audi RS6 punkten, ebenso bei der Konkurrenz dürften die sagenhaften Leistungswerte auf’s Gemüt schlagen: Der aktuelle BMW M5 (F10), seit etwa einem Jahr auf dem Markt, hat mit seinem 4.4-V8-Motorblock plus Bi-Turbo sowie vergleichbarer Leistung aufgrund der benötigten 4,4 Sekunden leider das Nachsehen. Der schon etwas länger währende Mercedes E63 AMG kann mit seinen 525 PS und 630 Newtonmeter ebenso wenig punkten, er benötigt sogar 4,6 Sekunden für die 100 Km/h. Damit kann sich der Audi RS6 Avant C7 bis auf weiteres als Sprintkönig der Powerkombis bezeichnen – und das für knapp 2 Tonnen Leergewicht. Serienmäßig rennt der Audi RS6 bis zu 250 Km/h schnell, die elektronische Begrenzung kann optional mit dem Dynamikpaket auf Tempo 280 bzw. dem Dynamikpaket plus auf 305 Km/h angehoben werden. Vertraut man dem EU-Testzyklus gibt sich der Audi RS6 trotz grandioser Leistungserbringung mit nur 9,8 Litern Kraftstoff zufrieden und spart im Vergleich zum Audi RS6 C6 bis zu 40 Prozent. Dazu verhelfen ihm ferner das serienmäßige Start-Stop-System, das Thermomanagement des V8-TFSI-Motors sowie das erst kürzlich eingesetzte Zylindermanagement namens cyclinder on demand (COD). Letzteres schaltet vier der acht Zylinder temporär ab und wechselt bereits bei seichtem Gasfuß in wenigen Hunderstel Sekunden zurück zur vollen Leistung.

Rasante Beschleunigung dank neuer 8-Stufen-tiptronic
Das Geheimnis der nahezu utopischen Sprintwerte beim Audi RS6 Avant liegt nicht allein im Motormanagement und der kompakten V8-Architektur, sondern ebenso in der sportlich gestaffelten Schaltung. Serienmäßig trägt der Audi RS6 die neue achtstufige tiptronic-Automatikschaltung in sich, welche besonders bei den unteren Gängen mit kurzer Übersetzung arbeitet und somit kontinuierlich ein hohes Drehmoment an die Räder weitergeben kann. Hingegen haben die oberen Gänge eine lange Übersetzung, um auch bei hohem Tempo jenseits der 200 Km/h einen moderaten Verbrauch zu gewährleisten. Der Fahrer hat beim Audi RS6 über die Fahrmodi D und S weiterhin die Wahl zwischen alltagstauglicher bzw. sportlicherer Fahrweise, zudem bieten die Schaltwippen am Multifunktions-Sportlenkrad stets die Möglichkeit zum manuellen Eingriff ins Fahrgeschehen. Dabei wird der Fahrer durch einen permanenten quattro-Antrieb im Audi RS6 unterstützt, welcher die Kräfte mit sportlichem Charakter zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt. Die radselektive Momentensteuerung inkl. Mittendifferenzial sorgt dabei für die entscheidende Traktion an den Fronträdern, optional arbeitet ein zusätzliches Sportdifferenzial an der Kräftezuteilung zwischen den Hinterrädern.

Durch die Antriebsassistenz erfährt der Audi RS6 ebenso einen ausgezeichneten Zuwachs an Dynamik und Kurvenstabilität wie durch seine serienmäßige Luftfederung. Die sogenannte adaptive air suspension legt die Karosserie des Audi RS6 um 20 Millimeter tiefer, dabei kann das Verhalten der Dämpfung und Federung über das Audi drive select-System an Fahrverhalten und Straßenbeschaffenheit dynamisch angepasst werden. Alternativ zur Luftfederung bietet Audi für den neuen RS6 optional das Sportfahrwerk plus samt Dynamik Ride Control (DRC) an: Hier arbeiten Stahlfedern und dreifach einstellbare Dämpfer an einer besonders straffen Straßen- und Kurvenlage sowie einer verbesserten Wankstablität des Fahrzeugs. Neben der elektromechanischen Servolenkung gibt’s für den Audi RS6 auch eine optionale Dynamiklenkung mit stufenloser und variabler Lenkunterstützung und -übersetzung. Zur Sicherheit ist das ESC-System (elektronische Stabilitätskontrolle) stets im Einsatz, kann für besonders sportliche Track-Einsätze im Audi RS6 aber gänzlich deaktiviert werden.

Elegantes Räderwerk mit performanter Bremsanlage im Audi RS6
Das Räderwerk des neuen Audi RS6 muss sich zwar leider vom Rotor-Design verabschieden, kommt dafür aber mit neuer eleganter Doppelspeichen-Optik zum Einsatz. Serienmäßig trägt der Audi RS6 Avant 20-Zoll-Schmiederäder mit sieben Doppelspeichen, optional bietet Audi auch 21-Zoll-Gussräder mit den Varianten “Silber glänzend”, “Schwarz glänzend glanzgedreht” und “Titanoptik” an. Hinter den neu konzipierten Leichtmetallfelgen des Audi RS6 befinden sich fest zupackende innenbelüftete Bremsscheiben: Ab Werk rollt der Audi RS6 mit gewichtsreduzierten Stahlscheiben im Wave-Design vom Band, die vorn mit 390 Millimeter üppig bemessen wurden und Sechskolben-Sättel tragen. Letztere sind beim Audi RS6 serienmäßig schwarz, können auf Kundenwunsch aber in auffälligem Rot lackiert werden. Optional sind beim neuen Audi RS6 auch Kohlefaser-Keramikbremsen erhältlich, welche mit 420 Millimeter Durchmesser noch etwas größer ausfallen und mit anthazit-grauen Bremssätteln versehen werden.

Optisch ist der neue Audi RS6 Avant in der C7-Baureihe auch weiterhin ein Leckerbissen: Matte Aluminium-Anbauteile zieren die Karosserie mit dem RS-typischen Design, das hochglanz-schwarze Schutzgitter an der Frontpartie mit Wabenform und RS6-Badge bilden weiteren Wiedererkennungswert. Besonders auffällig zeigen sich die Stoßfänger, Seitenschweller sowie der Diffusor und die bekannten ovalen Endrohre am Heck des Audi RS6. Eine Neuheit zeigt sich jedoch besonders beim frontalen Anblick des Audi RS6: Der zentrale vordere Lufteinlass trägt neuerdings einen auffälligen quattro-Schriftzug. Die serienmäßige Abgasanlage lässt sich bereits mit einer Klappensteuerung in puncto Akustik individuell bedienen, optional kann auch eine auf den bollerigen V8-Motorklang ausgelegte Sportabgasanlage im Audi RS6 geordert werden. Für das Interieur kommen derweil zahlreiche Lederapplikationen, gebürstetes Aluminium sowie Karbonelemente und zahlreiche Assistenzsysteme der Boardelektronik zum Einsatz. Die komfortablen Sportsitze mit Alcantara-Leder-Kombination sind in tiefem Schwarz gehalten und tragen ebenso wie die Einstiegsleisten des Audi RS6 weiterhin den einprägsamen RS-Schriftzug.

Der Audi RS6 wird ab Sommer 2013 bei den Händlern verfügbar sein, jedoch allein in der Avant-Bauform. Damit stellen sich Audi und die quattro GmbH geradewegs gegen die Strategie des Konkurrenten BMW M5, welcher allein als Limousine gefertigt wird. Der Audi RS6 Avant C7 soll mit einem Basispreis von 107.900 Euro ins Rennen gehen, der BMW M5 (F10) ist dagegen mit 103.300 Euro etwas günstiger – dafür mit Einbußen beim Stauraum…

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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