BMW X3 F25 – tiefe Einblicke in BMWs neues Mid-Size-SUV

7. Dezember 2010
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Lange hat man bei den Bayerischen Motorenwerken namens BMW getüftelt, um den neuen BMW X3 sparsamer, schlanker, sportlicher und komfortabler zu machen. Um der internen Modellpolitik keine Konkurrenz zuzumuten, musste sich der neue BMW X3 F25 der Kreation eines BMW X1 Platz machen und ordentlich an Größe zulegen. Damit ist der BMW X3 jetzt fast so bullig, wie einst der BMW X5, der im Jahre 1999 die X-Baureihe bei BMW ins Leben rief. Selbiger hat jedoch ebenfalls Wachstum erfahren und somit eine vom BMW X3 zu schließende Lücke geschaffen.

Die Größe kommt dem BMW X3 deutlich zu Gute. Er beweist nicht nur Standfestigkeit gegenüber den Konkurrenten Audi Q5 und Mercedes GLK, sondern bringt auch deutlich mehr Raum und Komfort gegenüber seinem Vorgänger mit. Im Fond können drei Passagiere problemlos unterkommen, Kopf- und Beinfreiheit sind vorbildlich für die Klasse des BMW X3. Dennoch kämpft das Mid-Size-SUV mit einigen Fehlanzeigen, die bei der Konkurrenz besser umgesetzt wurden: Eine ebene Ladefläche durch umklappbare Rücksitze gibt es nicht, das dicke Sitzpolster setzt hier die Abstriche. Ebenso wenig lassen sich die hinteren Sitze in ihrer Längsposition verschieben, wie es die Q-Modelle von Audi vormachen. Dennoch findet sich im Kofferraum des BMW X3 reichlich Stauraum, zwischen 550 und maxima 1600 Litern Volumen sind machbar.

Was bei den Komfort-Details fehlt, macht der BMW X3 im weiteren Interieur und der hochwertigen Verarbeitung locker wie wett. Hier behält er dem Mercedes GLK klar die Nase vorn, mit dem Audi Q5 gibt es eher ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die einst billig wirkenden Plastikelemente der Armaturen sind gänzlich verschwunden, stattdessen wurde großflächig weicher Kunststoff auf den Armaturen, der Mittelkonsole und in der Türverkleidung des BMW X3 verarbeitet. Das Layout des BMW X3 überzeugt indes durch die kontinuierliche Art à la BMW-Fortschritt, klar ablesbare Instrumente und intuitiv zu bedienende Grundfunktionen sprechen im BMW X3 für sich.

Kurvendynamik und Fahrkomfort – das sind zwei Schlagworte, die bei der Erstauflage des BMW X3 deutlich zu kurz kamen. Doch der Automobilhersteller aus Bayern hat ordentlich nachgelegt und an allen Ecken und Enden Besserung versprochen. Das Ergebnis steht den Ankündigungen in nichts nach, der neue BMW X3 F25 muss sich bei der Fahrwerkstechnik vor keinem verstecken. Vorder- wie Hinterachse wurden gänzlich überarbeitet, der BMW X3 fährt nun nach den Vorbildern des BMW 5er und BMW 7er. Hier ist nicht nur die Karosserie um einige Zentimeter gewachsen, auch die Spur legt um 8 Zentimeter zu und bietet damit ein deutlich agileres und strafferes Fahrvergnügen. Die Stoßdämpfung im BMW X3 ist angenehm weich, lässt aber nicht zuviel Spielraum für gefährliche Experimente. Auf Knopfdruck wird der BMW X3 auch straffer gefedert, was sich während der Fahrt auch kaum bemerkbar macht. Bodenwellen und unangenehme Fugen im Asphalt werden vom BMW X3 im Handumdrehen verarbeitet, durch die neue präzise elektro-mechanische Servolenkung hat der Fahrer den BMW X3 stets im Griff, das Lenkverhalten zeigt sich keineswes nervös und hält den BMW X3 gewohnt in der Spur.

Der BMW X3 bietet aber nicht nur eine satte Kurvenlage und agiles Lenkverhalten, vor allem die beiden zunächst verfügbaren Motorisierungen machen den BMW X3 zu einem echten Sportmobil. Seit Marktstart im November sind ein Vierzylinder-Diesel und die Topversion eines aufgeladenen V6-Benziners verfügbar. Der leicht überarbeitete Dieselmotor im BMW X3 20d besitzt – getreu der Bezeichnung – eine 2-Liter-Dieselmaschine, die knackige 184 PS auf die Hinterachse des BMW X3 bringt. Dank der 380 Newtonmeter Drehmoment kommt der BMW X3 gut in Schwung und erreicht nach nur 8,5 Sekunden Tempo 100. Aufgrund der etwas massiven Karosserie und der nicht zu verachtenden Fahrzeughöhe ist für den BMW X3 20d bei 210 Km/h Schluss. Dafür soll er sich mit einem dezenten Dieselverbrauch von 5,6 Litern auf 100 Km zufrieden geben. Angetrieben wird der BMW X3 20d von einem manuellen Sechsganggetriebe, auf Wunsch erhält man auch die 8-Stufen-Automatik für die Vierzylinderversion. Eine Start-Stopp-Automatik wird serienmäßig im BMW X3 20d mitgeliefert.

Etwas weiterführender und vor allem drehzahlfreudiger ist die Benzinervariante mit dem aufgeladenen 3.0-Liter-Triebwerk. Der BMW X3 35i zeigt sich zu Beginn schon kernig im Sound und ist bereit zu Höherem. Dank der TwinTurbo-Aufladung leistet der BMW X3 35i starke 306 PS und mit 400 Newtonmeter noch etwas mehr Drehmoment als der BMW X3 20d. Beim Antritt des Gashebels zeigt der BMW X3 35i seinen Hang zur Beschleunigung, nur 5,7 Sekunden vergehen bis zur 100-Km/h-Marke. In der Spitze werden vom Sechszylinder-Benziner immerhin noch 245 Km/h erreicht. Laut Herstellerangabe von BMW begnügt sich der BMW X3 35i mit nur 8,8 Litern Superbenzin im Schnitt, die Praxisfahrt dürfte aber wohl locker zweistellig ausfallen. Ab Werk bekommt der BMW X3 35i das achtstuftige Automatikgetriebe eingepflanzt, auch die Start-Stopp-Automatik wie beim Dieseltriebwerk ist mit an Board. Eine Modifikation bringt die neue Sparautomatik jedoch mit sich: Ab einer Außentemperatur von 3° Celcius setzt die Funktion gewolltermaßen aus und lässt den Motor des BMW X3 im Stand weiter laufen.

Bei den Motoren punktet der BMW X3 mächtig gegenüber den Konkurrenten Audi Q5 2.0 TDi und Mercedes GLK 220 CDI. Der BMW X3 ist nicht nur deutlich leistungsstärker in beiden Varianten, sondern auch noch markant sparsamer im Verbrauch. Aber auch preislich kann der BMW X3 durchaus überzeugen: Das Einstiegsmodell des BMW X3 20d kostet im Grundpreis 39.100 Euro, der Audi Q5 verfehlt mit 39.400 Euro nur knapp seinen BMW-Konkurrenten. Der Mercedes GLK 220 CDI liegt mit 41.055 Euro aber deutlich darüber. Weniger kostengünstig dagegen sieht es beim V6-Modell des BMW X3 aus: Hier schlagen 51.850 Euro zu Buche, und damit rund 4.000 Euro mehr als bei den Konkurrenten aus Ingolstadt und Stuttgart.

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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