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BMW X6 M (F86): Ein Muskelprotz für die Nordschleife?

12. November 2014
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Der Spagat zwischen SUV und Coupé geht weiter: BMW bringt im Frühjahr 2015 den X6 M der neuen F86-Generation an den Mann. Die Leistung steigt marginal, die Optik verschärft sich ein wenig – doch als reinrassiger Sportwagen wird auch der neue BMW X6 M nicht durchgehen. Zu hoch liegt der Schwerpunkt, zu sehr dringt der Kompromiss der Architekturen durch. Doch all das macht den BMW X6 M keineswegs zu einem schlechte Wegbegleiter.

Muskulöser Auftritt des BMW X6 M mit 575 PS

Flache, breite Frontpartie: Der BMW X6 M wirkt sportlicher in zweiter Generation

Flache, breite Frontpartie: Der BMW X6 M wirkt sportlicher in zweiter Generation

Die Zeiten der SUVs sind noch längst nicht vorbei, viel zu schön sind die neuen Fabrikate mit sportlichem Teint und ihrem prestigeträchtigen Auftreten. So macht es auch der BMW X6 M in zweiter Generation, ein Sportmobil zwischen aufgebocktem Semi-Offroader und Coupé mit flacher Silhouette sowie seicht abfallender Dachlinie. Das Pendel schwankt zwischen Sports Utility Vehicle (SUV) und Sports Activity Coupé (SAC), macht in der Schnittmenge ein Sports Activity Vehicle (SAV) und nennt sich BMW X6 M, der große Bruder des neu geborenen BMW X4 F26, Cousin des BMW X5 F85. Doch Fokus auf das X6-Objekt: Was zeichnet den Muskelprotz sonst noch so aus?

BMW X6 M: Der Name ist Programm und wird nicht versteckt

BMW X6 M: Der Name ist Programm und wird nicht versteckt

Die Leistung ist nach wie vor stimmig, am 4.4-Liter-BiTurbo-V8 haben die BMW M Ingenieure nochmals ein wenig gewerkelt und weitere 20 PS sowie 70 Nm Drehmoment gewonnen. Der BMW X6 M verfügt unter seiner Haube nunmehr über 575 PS sowie saftige 750 Nm, die mit permanentem xDrive zwischen 2.200 und 5.000 U/Min hundertprozentigen Vortrieb gewähren. Dank der ebenfalls neuen 8-Gang-Steptronic (vorher gab es eine 6-Stufen-Automatik im BMW X6 M) sprintet man jetzt in 4,2 Sekunden aus dem Stand auf 100 Km/h – und damit mal eben eine halbe Sekunden schneller als beim Vorgänger. Dem Geschwindigkeitsrausch werden serienmäßig ab Tempo 250 Grenzen gesetzt, das M Drivers Package lässt gegen Aufpreis weitere 30 Km/h zu.

Der BMW X6 M – aus Flaggschiff soll Sparfuchs werden

Kann der BMW X6 M mit seinen 2.340 Kg auch bei Kurvenhatz überzeugen?

Kann der BMW X6 M mit seinen 2.340 Kg auch bei Kurvenhatz überzeugen?

Der kraftvolle Auftritt des BMW X6 M möchte auch in der zweiten Generation nicht über die latent grüne Linie des Herstellers hinweg täuschen. Trotz der Mehrleistung und eines satten Eigengewichts von 2.340 Kg, soll der durchschnittliche Verbrauch ehemals 14 auf knapp über 11 Liter Superbenzin gesenkt werden. Jeder, der einen solchen Boliden einmal gekonnt über die Bahn gescheucht hat, wird vom Bordcomputer wohl eher einen Wert in Richtung der 20-Liter-Marke angezeigt bekommen haben. Dennoch tut der BMW X6 M gut daran, mit acht Gängen eine feine Abstimmung bei der Übersetzung für den urbanen Verkehr zu nutzen und stets im optimalen Drehmomentspektrum zu fahren.

Ein Meister des Vortriebs: Der BMW X6 M kommt in nur 4,2 Sekunden auf Tempo 100

Ein Meister des Vortriebs: Der BMW X6 M kommt in nur 4,2 Sekunden auf Tempo 100

Sprintstark auf Kommando, Sparsamkeit bei Zurückhaltung – eigentlich eine perfekte Symbiose für die Neuauflagen von BMW X5 M und X6 M. Doch taugt die flachere Bauweise des BMW X6 M F86 für einen schneidigen Ausflug auf die Nordschleife? Die Reifenbreite von 285/40 R20 respektive 325/35 R20 (auf der dominierenden Hinterachse) könnte eine wohl geführte Kurvenlage des BMW X6 M vermuten lassen, doch die physisch bedingte träge Eigenmasse dürfte dem SAV deutlich zu schaffen machen. Der E71-Vorgänger benötigte 8:24 Minuten für eine Umrundung, konnte sein volles Drehmoment von “nur” 680 Nm aber bereits bei 1.500 Touren entfalten. Hinsichtlich des Mehrgewichts von gut 40 Kg ist das zwar löblich, bei M-typischen Drehzahlen auf dem Track aber sicher nicht ausschlaggebend.

Sportlicher Begleiter im Alltag mit Fahrspaßgarantie

Spoilerlippe, Diffusor und zwei Doppelendrohre: Der BMW X6 M unterstreicht seine Kräfte

Spoilerlippe, Diffusor und zwei Doppelendrohre: Der BMW X6 M unterstreicht seine Kräfte

Überlässt man da nicht lieber einem echten Coupé den Rekordjagd nach neuen Bestzeiten? Der BMW M4 F82 hat da derzeit gute Chancen, im Fokus der Nordschleifen-Favoriten zu verharren: Nur 7:52 Minuten benötigt der zweitürige M3-Nachfolger und damit 13 Sekunden weniger als der Vorgänger – trotz der nicht allzu schlanken 1,6 Tonnen. Ein paar Runden machen auch in einem nagelneuen BMW X6 M und der brachialen V8-xDrive-Power von 575 PS sicherlich Spaß, doch ist und bleibt das SAV ein Straßenkreuzer mit sportiver Ambition und reichlich komfortabler Assistenz. Die elektronische Differenzialsperre hilft bei der Momentenverteilung, das DSC hält die Spur und auch bergauf wie bergab wird man prächtig unterstützt (sofern die richtige Bereifung im Gelände vorherrscht).

Wer in den Genuss des neuen BMW X6 M kommen will, legt gegenüber dem Vormodells nochmals kräftig nach: Die gut 108.000 Euro des E71 werden beim BMW X6 M F86 auf stolze 117.700 Euro aufgestockt. Die Premiere findet auf der diesjährigen Los Angeles Auto Show 2014 statt, ausgeliefert wird ab März 2015.

Fotocredit: BMW

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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