Ford Focus RS500 – Kölner Kompaktsportler trumpht mit 350 PS

7. April 2010
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Mit dem Alter kommt die Weisheit, und das nicht nur beim Menschen. Zur Krönung eines langjährigen Bestehens ehrten bereits sowohl Volkswagen ihren Evergreen als Golf GTI Edition 30 wie auch Audi den RS6 plus. Als letzte Meile gönnt nun auch Ford seinem Kompaktsportler mit dem Ford Focus RS500 das ultimative Sahnehäubchen!

Auf der Zielgeraden zur Pension gibt Ford noch einmal Vollgas: mit ihrem neuen Schmuckstück Ford Focus RS500 soll der bisherige renommierte Ford Focus RS nun endlich in Rente gehen. Dabei soll es aber richtig exklusiv zu gehen, denn der Ford Focus RS500 wird – wie sein Name schon verrät – in limitierter Stückzahl von nur 500 Exemplaren zu haben sein. Neben der größten Anzahl von 101, die nach Großbritannien gehen, werden 56 Stück in Frankreich und 55 Exemplare des Ford Focus RS500 in Deutschland verkauft. Insgesamt will der Kölner Autohersteller Ford mit dem Ford Focus RS500 20 Länder ausschließlich in Europa bedienen, unter anderem auch Österreich, die Schweiz und die BeNeLux-Staaten.

Optisch gibt sich der Ford Focus RS500 eher gelassen, gegenüber dem Serienmodell Ford Focus RS sind keine markant auffallenden Änderungen zu sehen – wenn auch der Ford Focus RS bereits mit breitem Kühlermaul, sportlichem Dachspoiler und Lufteinlässen in der Motorhaube ein sattes Auftreten mitbringt. Die imposante Optik beginnt beim Ford Focus RS500 bereits im Frontanblick: Ein dezentes RS-Logo neben dem Ford-Emblem deutet auf sein Basismodell, dazu sind Xenonlichter und Nebelscheinwerfer sauber platziert. Der üppige Lufteinlass unterhalb der enger zulaufenden Motorhaube verspricht bereits Power und Fahrspaß. Die aggressive Wirkung wird jedoch durch die matt-schwarze Lackierung etwas gedämpft, ganz im Gegensatz zum sonst sehr beliebten Ford Focus RS in gift-grün – hier macht der Ford Focus RS500 eher auf Understatement.

Die Seitenlinie des Dreitürers wirkt äußerst edel, trotz wenig farblicher Kontraste beweist der Ford Focus RS500 ein bärenstarkes Auftreten. Die matte Schwarzlackierung zeugt von innovativem und zugleich exklusivem Design, die hingegen etwas glanzvolleren schwarzen 19″-Alufelgen in Mehrspeichenoptik bieten einen dezenten Kontrast – insbesondere mit den roten Bremssätteln bekommt der Ford Focus RS500 einen feinen toxischen Beigeschmack verpasst. Gut aufgestellt wird der Ford Focus RS500 übrigens auf sportlichen Reifenmaßen von 235/35 R19 91Y des Typs ContiSportContact (Hersteller Continental). Die sportlichen Alus tragen ebenfalls das RS-Emblem.

Neben getönten Heck- bzw. Seitenscheiben hinten imponiert der Ford Focus RS500 durch sein wuchtiges Heck. Zwei üppige Endrohre sind präzise in die Heckstoßstange eingearbeitet, zwischen ihnen prangt ein markanter Heckdiffusor. Links und rechts der Heckpartie schließen Rückreflektoren am Rande das Heck des Ford Focus RS500 ab, sie liegen in einer Flucht mit den vertikal angebrachten Rückleuchten. Am Heck zeigt der Ford Focus RS500 endlich auch sein wahres Gesicht: rechtsbündig der Kofferraumklappe prangt das Wahrheitszeichen “RS500” – an den Kotflügeln sowie im Kühlergrill zeichnet sich lediglich das RS-Zeichen vom Serienmodell Ford Focus RS ab.

Genug der schönen Worte, unter dem interessanten Geschenkpapier findet sich überarbeitete RS-Technik von Ford wieder. Der Ford Focus RS500 besitzt unter der luftsaugenden Motorhaube einen 2.5-Liter-Fünfzylindermotor mit umfangreichem Update gegenüber der Serienversion. Statt wie bisher 305 PS im Ford Focus RS dreht der Ford Focus RS500 bis auf 350 PS hoch und stemmt nun mit 460 Nm sogar 20 Nm mehr als zuvor auf die Kurbelwelle. Damit stellt er sich in Sachen Antrieb einen Schritt über den VW Golf R, der mit 270 PS und “nur” 350 Nm das Nachsehen hat. Jedoch liegen die Konkurrenten beim 0-100-Sprint nicht weit auseinander: der Ford Focus RS500 benötigt 5,6 Sekunden für den Kickstart (damit 0,3 Sekunden weniger als der Ford Focus RS), der VW Golf R ist mit 5,7 Sekunden nur wenig langsamer – dafür aber mit 80 PS weniger Motorleistung. Die Höchstgeschwindigkeit des Ford Focus RS500 wurde mit 265 Km/h nur marginal erhöht, sprengt aber (ebenso wie die Serie) das ungeschriebene Abkommen einer elektronischen Abriegelung bei 250 Km/h!

Die im Ford Focus RS500 zusätzlichen 45 PS kommen zwar weiterhin auf eine Achse (der VW Golf R hingegen nutzt immerhin 4Motion-Technologie), der Fahrspaß soll laut Ford jedoch nicht zu kurz kommen. Durch ein neu eingeführtes Vorderachs-Sperrdifferenzial und eine breitere Spur bleiben Grip und Kurvenlage auf hohem Niveau. Zudem bekommt der Ford Focus RS500 ein 40 mm breiteres Fahrwerk eingepflanzt. Für die Mehrleistung im Motor sorgen ein vergrößerter Ladeluftkühler, ein modifizierter Luftfilter, eine neue und leistungsstärkere Benzinpumpe sowie optimiertes Motormanagement für eine angepasste Einspritzsteuerung. Damit stellt Ford für das Motorupdate Gaswechsel und Verbrennungsprozess innerhalb der 5 Zylinder in den Fokus.

An Ausstattung hat der Ford Focus RS500 aber auch reichlich zu bieten. Die Exklusivität begrenzt sich nicht auf die limitierte Stückzahl von 500 Exemplaren, sondern festigt auch das Maß der Extras: der Ford Focus RS500 kommt allein mit matt-schwarzer Lackierung und Vollausstattung auf den Markt. Dazu zählen natürlich Klimaautomatik mit Zwei-Zonen-System, Frontscheibenheizung für kalte Winter, Sensoren fürs Einparkungen sowie für Lichtverhältnisse und Regen, einen 6fach-CD-Wechsler, Reifendruckkontrolle sowie rote Nähte auf Fußmatten und den Teilleider-bezogenen Recaro-Sportsitzen. Als Extras hält Ford für den Ford Focus RS500 noch ein DVD-Navigationssystem sowie eine Voll-Lederausstattung in knallrot für die Recaro-Sitze bereit.

Als i-Tüpfelchen erhält jeder Ford Focus RS500 die in der Armatur integrierte laufende Seriennummer unter den 500 Stück (siehe Foto), ähnlich wie beim Audi RS6 plus. Seine Premiere wird der Ford Focus RS500 auf der AMI in Leipzig ab dem 10. April feiern, sein Preis soll bisweilen etwa 10.000 € über dem des Serienmodells Ford Focus RS (ab 35.900 €) liegen. Unterm Strich hinterlässt der Ford Focus RS500 also einen positiv bleibenden Eindruck, die Optik bestimmt dabei aber maßgeblich das Gesamtbild. Im technischen Detail dürfte Ford aber wohl weiterhin hinter der Konkurrenz von Volkswagen liegen. Ford gibt aber vor, die Werte im Verbrauch und den Emissionen des Ford Focus RS500 sollen im Vergleich zum Ford Focus RS zu halten!

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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