All-New Ford GT

Ford GT: Die Stil-Ikone kehrt mit über 600 PS zurück

Da haben die Amis aber einen echten Leckerbissen in Detroit aufgetischt bekommen. Mit dem legendären Ford GT ist noch lange nicht Schluss, soviel hat der Autohersteller nun bewiesen. Was erst Ende 2016 die “ausgewählten” Märkte erobern soll, wurde kurzerhand schon mal auf der NAIAS dargeboten. Den renitenten GT-Fahrer interessiert der EcoBoost-Hype vermutlich nur bedingt, dennoch wird mit dem neuen Ford GT eine gelungene Symbiose in Gang gesetzt: Klassische Gesichtszüge treffen auf schier unaufhaltsame (optische) Performance…

Um’s Downsizing kommt der Ford GT nicht herum

Ford GT Seitenlinie

Premiere in Detroit: Auf der NAIAS zeigt sich bereits der neue Ford GT für 2016.

Die wegweisende EcoBoost-Strategie ist fast schon ubiquitär, so wird auch der baldige Ford GT zwei seiner bisweilen acht Zylinder zurücklassen müssen. In nächster Generation wird ihm ein 3.5-Liter-V6-Biturbo zuteil, ebenfalls als Mittelmotor konzipiert und mit mindestens 600 PS nicht weniger stark ausgelegt als sein Vorgänger von 2006. Das Triebwerk geht bereits bei Langstrecken-Prototypen von Ford an den Start und hat sich scheinbar erfolgreich für die Nachfolge im Ford GT qualifiziert. Das Kraftstoff-Gemisch soll zudem mit neuem Konzept die Vorzüge von Saugrohr- und Direkteinspritzung vereinen, sein bislang unbekanntes Drehmoment steht dabei langatmig zur Verfügung – schätzungsweise bewegt man sich hier in Richtung der 800 Nm-Marke.

Ford GT Hinterteil

Brutale Konturen, breite Proportionen: Der neue Ford GT orientiert sich weiterhin am Vorgänger.

Konkrete Leistungsdaten wurden bislang nicht genannt, der Kavalierstart dürfte angesichts der konsequenten Leichtbaustrategie im Ford GT aber bei gut 3,5 Sekunden liegen. Im Topspeed muss ebenso ein Wert jenseits der 300 Km/h-Marke stehen, die Aerodynamik wird hier nochmals positiv in die Karten spielen. Geschaltet wird übrigens mit einem neuen 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, blitzschnelle Gangwechsel via Schaltwippen inklusive. Und wenn uns nicht alles täuscht, kommt auch im neuen Ford GT wieder die Transaxle-Bauweise zum Tragen – der motorsportliche wie puristische Heckantrieb spricht jedenfalls klar dafür. Was die effiziente Ader der EcoBoost-Motorengeneration angeht, lässt uns der Hersteller aber auch hier mit Spekulationen allein.

Die Ford GT-Karosserie verspricht pure Innovation

Scheinbar leichtfüßiger denn je: Für die Rakete wird ein origineller Leichtbau-Schwerpunkt angekündigt.

Äußerlich mischt sich sein Aussehen etwas mit moderner Formgebung à la Ferrari und Lamborghini, die tief verwurzelten Gene bleiben dem Ford GT dennoch erhalten. Breite und zugleich flache Proportionen bestimmen das Erscheinungsbild, Kühlergrill und -haube bilden inmitten der aufgewölbten Radhäuser eine elegante Einheit. Die Windschutzscheibe ist in ihrer Horizontalen stark abgerundet, gleichzeitig zieht sie sich weit nach oben und hält die Dachpartie damit äußerst knapp. Die nach oben aufschwingenden Einstiegstüren wirken vor den weit ausgestellten Hinterbacken nahezu schmächtig, dafür bieten sie den Insassen einen erstaunlich bequemen Einstieg ins Innere des Ford GT. Vor den Hinterrädern sind wuchtige Lufteinlässe zwecks Kühlung des V6-Biturbos integriert, der am Heck in zwei Düsenjet-ähnlichen Endrohren seinen akustischen Output findet.

Prachtarsch oder kantiges Gesäß? Dieser Bolide hat irgendwie beides im Angebot.

Mit einem “massiven” Leichtbaukonzept soll der Supersportler obendrein auch ein nie dagewesenes Leistungsgewicht erreichen, von dem man bislang aber kaum etwas hört. Rundum zeichnet sich bereits optisch der Einsatz von Carbon ab, der sowohl bei Frontspoiler, Seitenschwellern wie auch in der Heckschürze Verwendung findet. Die Tragekonstruktion der Fahrwerkskomponenten mit Push-Rod-Aufhängung besteht ebenso aus hochfestem Kohlefasermaterial sowie einem Aluminium-Hilfsrahmen. Sicher dürfen sich indes nicht nur die technischen Komponenten sondern auch die Insassen des Ford GT fühlen, sie werden von einer Fahrgast-Sicherheitszelle aus – wie könnte es anders sein – Carbon geschützt.

Video: Ford GT 2016 Premiere auf der NAIAS in Detroit

Aerodynamik und Motorsport – innen wie außen

Der Fahrspaß, der bei solch einem Sportwagen eigentlich immer im Mittelpunkt stehen sollte, kommt im Ford GT glücklicherweise auch nicht zu kurz. Adaptive Aerodynamik-Teile arbeiten je nach Fahrsituation aktiv am Geschehen mit, so auch der variable Heckflügel. Er ist in seiner Höhe sowie dem Neigungswinkel verstellbar, was nicht nur für Stabilität sondern auch für besseres Handling und entscheidende Bremsleistung per Luftwiderstand sorgt. Maßgeblich bleiben aber wohl die Karbon-Keramik-Bremsen von Brembo, die hinter den motorsportlichen 20-Zoll-Alurädern ihren Dienst verrichten. Den idealen Grip wollen die Ford-Ingenieure ihrem GT durch den Einsatz von Michelin Pilot Super Sport Cup 2-Pneus und aktiven Stabilisatoren im Fahrwerkskonstrukt verleihen.

Etwas viel Schnickschnack: Lenkrad und Digital-Display lehnen sich gegen den puristischen Charakter auf.

Im Interieur werden die Passagiere von zwei fest im Monocoque verankerten Sitzschalen begrüßt, anders als sonst üblich kann nicht die Sitzhaltung wohl aber die Pedalerie in ihrer Position verstellt werden. Riesige Schaltpaddles am Formel 1-ähnlichen Sportlenkrad sind selbst bei hitziger Fahrt nicht zu verfehlen. Zahlreiche Bedienknöpfe bieten zwar direkten Zugriff vom Lenkrad aus, dies wirkt jedoch multimedial überfrachtet für einen echten Ford GT. Für die Spielkinder hat der Renner ebenfalls noch etwas in petto: Ein Digital-Display ersetzt ab sofort die analogen Tacho- und Drehzahlanzeigen, es kann je nach Fahrmodus zudem frei vom Steuermann konfiguriert werden. Wie sehr sich das Ford SYNC 3 an das Bild eines puristischen Performance-Modells angleichen lässt, wird die Zukunft noch zeigen.

Die Produktion des Ford GT soll bereits in diesem Jahr beginnen, aufwendig wie sie scheint finden aber erst Ende 2016 die (limitierten) Exemplare ihren Weg auf die Straße. Der Preis ist ebenso wie vieles andere auch noch unter Verschluss, die bisherige Marke von gut 170.000 Euro knackt der GT aber sicherlich.

Fotocredit: Ford

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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