Hochkaräter des Tunings: Rückblick Genfer Autosalon 2016

29. März 2016
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Wenn die automobile Riege im Frühjahr zum europäischen Saisonauftakt in die Schweiz aufbricht, liegt die Messlatte wie immer weit oben. Auch beim diesjährigen Genfer Autosalon 2016 lieferten sich die PS-Boliden wieder einen gepflegten Schlagabtausch – wenn gleich das Messegeschehen stark von SUVs dominiert wurde. Doch gegen die Supersportler und Tuningprestige konnten auch die dicken Brummer nicht ankommen.

Clubsport kompakt: Der ACL2 alias BMW M235i präsentierte sich kantig auf dem Genfer Autosalon 2016.

Clubsport kompakt: Der ACL2 alias BMW M235i präsentierte sich kantig auf dem Genfer Autosalon 2016.

Deutsche Supersportler im Anmarsch

Mit Ankündigung (aber dennoch überraschend) zeigte sich der ACL2 von AC Schnitzer. Basierend auf dem BMW M235i, nicht etwa dem frisch gebackenen BMW M2, zauberte der Tuner eine Wunderwaffe. Das Serientriebwerk N55B30 wich einem M4-Aggregat, welches dank Biturbo-Architektur mehr Ausbeute verspricht. Das Ergebnis: Ein knackiger Clubsport-2er mit 570 PS sowie 740 Nm für die Hinterachse.

Ordentlich dicke Backen gab's bei diesem ABT RS 6 "1 of 12" in Genf.

Ordentlich dicke Backen gab’s bei diesem ABT RS 6 “1 of 12” in Genf.

Nicht weniger kraftvoll, aber dafür noch deutlich bulliger, präsentierte Tuner ABT Sportsline seinen streng limitierten Audi RS 6 “1 of 12” auf dem Genfer Autosalon 2016. Mit sagenhaften 735 Pferden sowie 920 Nm Drehmoment galoppiert der Ingolstädter über alle vier Räder. Gespeist mit dem ABT POWER S-Kit und aktuellem RS 6-Facelift, reicht die Vmax bis Tempo 320.

Wirkt beinahe unscheinbar: Unter dem Tarnkleid des MTM S8 Talladega R verbirgt sich eine gewaltige Motorleistung.

Wirkt beinahe unscheinbar: Unter dem Tarnkleid des MTM S8 Talladega R verbirgt sich eine gewaltige Motorleistung.

Ähnlich stark ist auch der Oberklasse-Bolide von Tuner Motorentechnik Mayer (kurz: MTM) unterwegs. Als MTM Talladega R bezeichnet, verkörpert dieser mächtig aufgewertete Audi S8 die Speerspitze seiner Klasse. Mit 802 PS und einem Drehmoment von 945 Nm gelangt man in 3,1 Sekunden auf Tempo 100.

Reichlich Dampf in der Oberklasse: Mit dem BMW M760Li.

Reichlich Dampf in der Oberklasse: Mit dem BMW M760Li.

Ein ähnlich kräftiges Premiumgefährt, das allerdings deutlich sanftmütiger daherkommt, war der neue BMW M760Li mit 6.6-Liter-V12-Motor. Mit einem Aggregat der aussterbenden Rasse dürfte dieser 7er vor allem die obersten zehn Prozent der Gesellschaft ansprechen. Seine 610 PS sowie die 800 Nm sind jedenfalls eine Ansage für den Chauffeursdienst.

Stolz im Drift: Das BMW M2 Coupé kam ebenfalls mit zum Genfer Autosalon 2016.

Stolz im Drift: Das BMW M2 Coupé kam ebenfalls mit zum Genfer Autosalon 2016.

Weniger wuchtig, dafür aber deutlich sportiver im Abgang sind die neuen Topmodelle des BMW 2er und 4er. Mit dem BMW M2 kommt beim Genfer Autosalon 2016 endlich das heiß ersehnte Sportcoupé als 1er M-Nachfolger auf die Bühne. Wem die 370 Hinterachs-Pferde auf dem Track nicht genug sind, hatte mit dem BMW M4 GTS ebenfalls den großen Bruder zur Ansicht.

Für noch mehr Tracktauglichkeit stellte BMW auch seinen M4 GTS in Genf aus.

Für noch mehr Tracktauglichkeit stellte BMW auch seinen M4 GTS in Genf aus.

Mit dem Porsche 718 Boxster kam zudem eine eher unschöne Premiere ans Messelicht: Gegen eine neue Modellgeneration mit etwas mehr Leistung ist generell nichts einzuwenden: Aber ein Porsche mit Vierzylinder-Motor? Downsizing kann so grausam sein…

Der Porsche 718 Boxster und Porsche 718 Boxster S auf dem Genfer Autosalon 2016.

Der Porsche 718 Boxster und Porsche 718 Boxster S auf dem Genfer Autosalon 2016.

Wer es lieber mit einem V6-Motor versuchen möchte, konnte beim Genfer Autosalon 2016 auch die neue Kompromisslösung von Daimler unter die Lupe nehmen. Mit dem Mercedes-AMG C 43 Coupé (bzw. Cabriolet) ist ab sofort eine nennenswerte Zwischenstufe aus Affalterbach erhältlich – immerhin gespeist mit 367 PS.

Ein Kompromiss für Sportwagenfans: Das Mercedes-AMG C 43 Coupé.

Ein Kompromiss für Sportwagenfans: Das Mercedes-AMG C 43 Coupé.

Die Extravaganz des Genfer Autosalon 2016

Doch nicht allein deutsches Sportgut hat sich auf dem Genfer Autosalon 2016 blicken lassen. Selbstredend brauchte es für ein solches Event auch extravagante Karosserien aus Italien und Großbritannien.

Mit dem Bugatti Chiron stellte die VW-Luxustochter endlich den heiß ersehnten Nachfolger des Bugatti Veyron 16.4 vor. Basierend auf einer ähnlichen Facette und einem altbewährten Hubraumprinzip, gibt der Chiron bis zu 1.500 PS an seine vier Räder ab. Der Acht-Liter-W16 mit doppelter Turboaufladung treibt den Extremsportler auf eine Vmax von 420 Km/h.

Gehörte beim Genfer Autosalon 2016 zur Creme de la Creme: Der heiß ersehnte Veyron-Nachfolger Bugatti Chiron.

Gehörte beim Genfer Autosalon 2016 zur Creme de la Creme: Der heiß ersehnte Veyron-Nachfolger Bugatti Chiron.

In sportlich-italienischer Manier ging es auch beim Ferrari GTC4 Lusso zu, dem Nachfolger des Ferrari FF. Mit steilem Heck und Allradantrieb katapultiert man sich hier binnen 3,4 Sekunden auf Tempo 100. Verantwortlich dafür zeichnet ein stattlicher V12-Sauger mit 690 PS unter der langen Fronthaube.

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Mindestens ebenso exklusiv zeigte sich beim Genfer Autosalon 2016 auch der neue Lamborghini Centenario. Mit einer durchaus knappen Stückzahl von jeweils 20 Coupés und Roadster-Mobilen gedenkt man so dem Lamborghini-Gründer zu seinem 100. Geburtstag. Ähnlich wie der GTC4 Lusso setzt auch der Centenario auf einen Zwölfender, der sogar 770 PS und eine Sprintzeit von nur 2,8 Sekunden hinlegt.

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Mit dem Aston Martin DB11 ging ein weiterer Hubraum-Bolide an den Start. Seine 600 Pferde konnten bereits die ersten 1.000 Vorbesteller überzeugen. Der schmale Preis von rund 200.000 Euro fällt beim DB11 allerdings verblüffend günstig in der Anschaffung aus.

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Wer sich auf dem Genfer Autosalon 2016 weiter umsah, entdeckte zudem den Apollo Arrow. Als einer der Geheimwaffen deutscher Manufakturkünste, kommt so wieder Leben in das ehemals unter dem Namen Gumpert geführte Unternehmen. Die 1.000 V8-PS bewegen die Karosserie in nur 2,2 Sekunden auf Tempo 100.

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Zudem sorgte natürlich der Koenigsegg Regera für Aufsehen, der mittlerweile als Serienmodell präsentiert wird. Sein über 1.300 PS starker Achtender wird mit drei Elektromotoren gepaart. Zusammen schafft die Aggregatkombination einen Sprint auf 400 Km/h in nur 20 Sekunden.

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Vorhang auf für die Underdogs!

Die absolute Krönung gebührt jedoch einem echten Underdog: Der Arash AF 10 stellt seinen Insassen saftige 2.080 PS in Aussicht. Als Ergebnis einer britischen Manufaktur werden hier sowohl ein kompressorbetrieber V8-Motor (genau wie in der Corvette Z06) sowie je ein zusätzlicher E-Motor pro Rad verbaut. Insgesamt steht der Leistung ein Leergewicht von nur 1.300 Kg gegenüber.

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Die Luxusmarke des französischen Herstellers Citroën – DS – stellte mit dem E-Tense einen neuen Elektrosportler auf die Beine. Mit seinen 402 PS bleibt dieser zwar deutlich hinter der Supersportler-Riege zurück, zeigt dafür aber ein gesundes Maß an Alltagstauglichkeit auf.

Die Mazda RX Vision zeichnet sich währenddessen optisch wie eine geschärfte Form des berühmten RX 8. Mit Wankelmotor namens Skyactiv-R soll die Studie binnen der nächsten Jahre zur Serie reifen.

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Mit dem chinesischen Techrules stellt sich zudem ein chinesischer E-Sportler in Genf vor. Der Hersteller setzt dabei auf kompromisslosen Elektroantrieb, der eine Reichweite von gut 2.000 Km bewerkstelligen soll. So klingt dann wohl europäische Zukunftsmusik…

Opel GT Concept

Nicht weniger futuristisch präsentierten die Rüsselsheimer ihr Opel GT Concept auf dem Genfer Autosalon 2016. Mit smartem Dreizylinder-Turbomotor soll eine Kraftausbeute von 145 PS erfolgen. Die Kombi aus Leichtbau (weniger als 1.000 Kg Leergewicht), Frontmittelmotor-Bauweise und Heckantrieb dürfte die Nachfolger-Ikone mit dem Blitz künftig flott über’s Land bewegen.

Fotocredit: Hersteller / Tuner

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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