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McLaren 675LT: Gestreckter Leichtbau trifft Mehrleistung

McLaren macht nochmal Ernst: Mit einem deutlich sportiveren Upgrade lässt man das 650S Coupé ein Stück weit hinter sich und steuert vermehrt auf den Track. Der McLaren 675LT macht dem Namenszusatz “Longtail” zwar keine allzu große Ehre, doch leichter und schneller ist er allemal.

Modifiziertes Triebwerk im McLaren 675LT

Ja, auch im McLaren 675LT brummt ein 3.8-Liter-V8 hinter den Sitzen. Ebenfalls doppelt aufgeladen, aber gegenüber dem schmächtigeren Bruder 650S ordentlich modifiziert, macht der Longtail-Sportler seinen 675 PS alle Ehre. Ein etwas spät einsetzendes Drehmoment von 700 Nm bringt den Briten dennoch binnen 2,9 Sekunden auf Tempo 100.

Pfeilschnelles Upgrade auf den McLaren 675LT

Leichtfüßig und furchtbar schnell: Der McLaren 675LT schafft in 2,9 Sekunden Tempo 100.

Damit ist der McLaren 675LT trotz Heckantrieb so schnell wie ein Lamborghini Aventador, zumindest ein Stück weit: Auf 200 Km/h kommt der McLaren sogar in nur 7,9 Sekunden (Aventador: 8,4), beim Topspeed muss er sich den mächtigen 350 Km/h des Italieners mit “nur” Tempo 330 aber geschlagen geben. Doch das juckt ihn sichtlich wenig, schließlich geht’s hier weniger um Prestige denn mehr um reinrassigen Sportsgeist. Und dank seines Trockengewichts von 1.230 Kg unterbietet er in dieser Disziplin sogar einen handelsüblichen VW Golf 7.

Der Innenraum des McLaren 675LT

Handschalter Fehlanzeige: Die Speedshift-Automatik wird ausschließlich mit Carbon-Paddles bedient.

Geschaltet wird im McLaren 675LT natürlich mit einer 7-Gang-Speedshift-Automatik, nebst der Schaltpaddles am Lenkrad sucht man im Innenraum einen Schalthebel aber vergeblich. Die ergonomische Steuereinheit ist ebenso wie die ansteigende Mittelkonsole mit reichlich Carbon bestückt, die schwarz-roten Schalensitze bieten augenscheinlich idealen Halt und tragen in den Kopfstütze einen anständigen 675LT-Schriftzug.

Auf modischen Entertainment-Schnickschnack verzichtet man bei diesem Supersportler dafür gänzlich, die gesamte Konstruktion ist innen wie außen strikt dem Leichtbau gewidmet. Die ansprechende Optik der Kohlefaser-Applikationen stellt lediglich einen positiven Nebeneffekt dar, und dennoch gibt sie dem McLaren den nötigen Feinschliff – innen wie außen.

Video: Der McLaren 675LT kommt nach Genf

Longtail ist dann doch etwas übertrieben

Nicht nur optisch ist der McLaren 675LT ein Gefährt für die Rennstrecke (der im übrigen eine ganz normale Straßenzulassung besitzt), vor allem die technische Raffinesse macht ihn zu einer abgespeckten zivilisierteren P1 GTR-Alternative. Im umgebauten V8-Motor wurde bei sämtlichen Komponenten auf eine Gewichtsreduzierung hingearbeitet, vor allem bei Nocken- und Kurbelwelle sowie verbindendem Gestänge. Zudem sind weite Teile der Rohkarosserie und des Chassis aus Carbonfaser gefertigt, auf eine “lästige” Klimaanlage verzichtet man im Motorsport sowieso gerne (optional wird sie aber sogar kostenlos wieder eingebaut).

Die Heckpartie des McLaren 675LT ist eine reine Wucht

Monströser Anblick: Heckflügel, Airbrake, und Endrohre des McLaren 675LT.

Das Bug des McLaren 675LT trägt einen Carbon-Frontsplitter, dessen Unterkante sich später als Seitenschweller weit um das Bodykit herumzieht. Am Heck prangt ein markanter Carbon-Heckspoiler, gepaart mit einer auffälligen Schürze sowie Diffusoreinsatz und Luftauslässen für den V8-Motor – allesamt mit Carbon versehen.

Die Titanabgasanlage mündet in zwei großzügigen runden Endrohre, die optisch entfernt an einen Düsenjet erinnern. Seinen Namenszusatz verdient der McLaren 675LT durch das bewegliche Bürzel am Spoiler, was bei den Briten als Airbrake (zu dt. Luftdruckbremse) bezeichnet wird. Damit bleibt die Heckpartie in schnellen Tempowechseln nicht nur spurstabil, es lässt sich auch der ein oder andere Kilo bei der Bremsanlage einsparen.

Sportliche Sitzposition für die Insassen des McLaren 675LT

Besser kann man in einem Supersportler wohl kaum Platz nehmen.

Gegenüber dem 650S ist der “Longtail” sogar um 50 Prozent gewachsen, was auch die um vier Zentimeter zugenommene Gesamtlänge erklärt. Für ein anständiges Temperaturmanagement greifen die großen Lufteinlässe hinter den Einstiegstüren wichtige Fahrtluft für das Kühlsystem ab, die sonst unnötig verwirbeln würde.

All in all also ein durchweg schnittiges Gefährt, dieser McLaren 675LT. Über den Preis dürfte dann nächste Woche beim Genfer Autosalon aber nochmal gesprochen werden. Denn: Wer schon den kostenlosen Einbau einer Klimaanlage für selbstverständlich erachtet, denkt beim Finanziellen sicherlich in anderen Dimensionen. Für den geschlossenen McLaren 650S werden bereits 237.000 Euro fällig, als 675LT dürfte die 300.000 Euro-Marke aber sicher geknackt werden.

Fotocredit: McLaren

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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