Der neue Volkswagen Golf R

VW Golf 7 R – neue Generation des Leistungsträgers mit 300 PS

12. Mai 2014
7.721 Views

Der neue Volkswagen Golf R

Nicht weniger als ein ehrwürdiger Nachfolger soll der neue VW Golf 7 R werden, wenn er im vierten Quartal zu den Händlern rollt. Mit im Gepäck sind mehr Leistung und weniger Verbrauch…

Leistung rauf – Verbrauch runter
vw_golf_7_r_2014_03Der neue VW Golf 7 R wird kraftvoller und zugleich effizienter als das Flaggschiff der 6er-Baureihe. Mit einem neu konstruierten 2.0-TSI-Triebwerk wird Volkswagen seinen Golf R auf satte 300 PS trimmen (Vorgänger: 270 PS), zudem soll es ein Drehmoment von bis zu 380 Newtonmetern geben welches zwischen 1.800 und 5.500 Touren verfügbar ist. Der neue TSI-Benziner basiert wie beim aktuellen VW Golf 7 GTI ebenfalls auf der EA888-Motorenbaureihe.

Der gegenüber dem GTI größer geratene Abgasturbolader sowie neue Kolben und Hochdruck-Einspritzventile verleihen dem VW Golf 7 R Kräfte, die ihn bereits mit manueller Schaltung in nur 5,1 Sekunden auf Tempo 100 bringen. Bei der optional erhältlichen 6-Gang-DSG-Automatik schafft der Kompaktsportler den Kavaliersprint in 4,9 Sekunden. Gleichzeitig soll der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch von etwa 8,5 Liter auf 7 Liter je 100 Kilometer sinken.

Bei Bedarf reif für die Rennstrecke
vw_golf_7_r_2014_32Misst man den neuen VW Golf 7 R an den Gegebenheiten des noch aktuellen Fabrikats, so nähert er sich Stück für Stück einem brauchbaren Tracktool. Die abrufbare Leistung stimmt weitestgehend, hinzu kommen die neuen Eigenschaften bei Fahrwerk und Bedienbarkeit: Zusammen mit dem neu angelegten Fahrwerksystem (optional auch mit adaptivem DCC-Paket und Race-Modus verfügbar) und der einhergehenden 20-Millimeter-Tieferlegung kommen die neue Progressivlenkung sowie ein gänzlich deaktivierbares ESC Sport-System zum Einsatz. Letzteres erscheint besonders bei Drift-Parcours respektive einer eigenwillig ausgelegten Fahrweise auf Rennstrecken nützlich.

Nicht übermäßig sportbetont aber dennoch höchst effektiv dürfte dagegen das ebenfalls überarbeitete und serienmäßig 4MOTION-Antriebssystem im VW Golf 7 R für Fahrspaß sorgen. Die Haldexkupplung der fünften Generation sorgt bei Bedarf für eine stufenlose Verteilung der Antriebskräfte auf die Hinterachse des VW Golf 7 R. Während eines Schublaufs und bei geringer Last auf dem Antriebsstrang bleibt die Vorderachse führende Kraft, bei drohendem Schlupf schaltet sich die Hinterachse hingegen proaktiv zu und nimmt die “überschüssige Energie” auf sich.

Geschickte Kräfteverteilung fördert die TSI-Effizienz
Der neue Volkswagen Golf RVollständig situationsabhängig arbeitet das 4MOTION-Prinzip im VW Golf 7 R daran, möglichst viel auf dem Sportler herauszuholen. Das vom Fahrer angeforderte Drehmoment bestimmt in erster Linie den Druck auf die Lamellen der Haldexkupplung und damit auch den Kraftübertrag an die Hinterachse. Die ideale Verteilung wird per Steuergerät kalkuliert und über eine Ölpumpe veranlasst. Parallel arbeitet das 4MOTION-Steuergerät permanent daran, Raddrehzahl und Lenkwinkel als Fahrzustand auszuwerten und mit einfließen zu lassen. Letztlich können im VW Golf 7 R beinahe sämtliche Antriebskräfte der Hinterachse obliegen.

Was in der Vorgängerversion nur “halbherzig” gelöst war, wird im neuen VW Golf 7 R nun deutlich holistischer angegangen: Eine elektronische Differenzialsperre (EDS) arbeitet sowohl auf der Vorder- wie auch auf der Hinterachse. Damit werden ebenfalls bedarfsgerecht, d. h. bei zu hoher Entlastung eines kurveninneren Rades, einzelne Räder aktiv abgebremst um die notwendige Fahrstabilität wieder herzustellen. Obendrein arbeitet ein XDS+ proaktiv daran, bei zügiger Kurvenfahrt die kurveninneren Räder anzubremsen und eine optimales Lenkverhalten aufrecht zu erhalten. Ergo sorgen die Systeme ESC, EDS und XDS+ nicht nur für Fahrspaß, sondern verhindern auch die Gefahr des Untersteuerns und somit eines möglichen Kontrollverlustes über den VW Golf 7 R.

Gehobenes Ausstattungsniveau mit weiteren Ambitionen nach oben
Ein Blick auf die Außenhaut zeigt erst einmal das Wichtigste: Der VW Golf 7 R bleibt seiner Serienbasis treu und arbeitet mit klarem Wiedererkennungswert. Die vorderen Stoßfänger samt Schürze führen die einst geschwungene Linie der sportiven Golf-Varianten weiter, zudem zeugen die üppigen Lufteinlässe an den Flanken von Leistungswillen. Umgeben von den Golf 7-typischen Bi-Xenonscheinwerfern samt Doppel-U-Tagfahrleuchten fällt der eigentliche Kühlergrill erneut schmal und filigran aus, erfährt durch ein R-Badget jedoch leichte Aufwertung.

vw_golf_7_r_2014_18Die seriemäßigen 18-Zoll-Leichtmetallräder im Design “Cadiz” weisen als Finish im Felgenbett ein leichtes Rotor-Design auf, optional gibt es selbiges Modell auf mit 19-Zoll-Dimension sowie alternativ die Felge “Pretoria”. Die Seitenschweller des VW Golf 7 R fallen dezent aus und wirken nicht zu aufdringlich. Selbiges gilt für die leicht chromatisierten Kappen der Außenspiegel. Die Heckpartie dagegen kommt etwas protziger rüber, was nicht zuletzt an der zweiflutigen Sportabgasanlage mit jeweiligem ovalen Doppelendrohr liegen dürfte. Die Heckleuchten erscheinen analog zur Kofferraumklappe leicht gewölbt, die dunkelrot eingefärbten LED-Heckleuchten unterstreichen dabei das gewohnte Golf-Design.

Sanftes und aufgeräumtes Interieur im VW Golf 7 R
Im Interieur herrscht aufgeräumte und professionelle Atmosphäre: Die Sportsitze arbeiten mit einem Stoff-Alcantara-Materialmix, die Ambiente-Beleuchtung schafft komfortables Befinden beim Fahrer und die konventionelle Anordnung der Bedienelemente bringt Ruhe in den sonst etwas wild veranlagten VW Golf 7 R. Das Dreispeichen-Sportlederlenkrad ist dabei nicht allein optisch positiv zu beurteilen, besonders seine Haptik und die hinterlegte Progressivlenkung machen dieses Element zum Lieblingsstück im Innenraum. Die serienmäßige Klimaautomatik sowie das optional erhältliche VW-Navigationssystem dürften an dieser Stelle zur Nebensache werden…

Etwas in Geduld üben müssen sich die Fans des VW Golf 7 R allerdings noch: Ab dem 4. Quartal 2014 erfolgt die Auslieferung des neuen Leistungsträgers von Volkswagen. Die zweitürige Basisversion mit Serienausstattung gibt es in Deutschland ab 38.325 Euro.

Fotos: VW Media Services

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

Leave A Comment