Audi Q7: Das SUV-Dickschiff hat ordentlich abgespeckt

17. Dezember 2014
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Optisch eigentlich kaum wieder zu erkennen: Der Audi Q7 erstrahlt in völlig neuer – oder besser gesagt: nie da gewesener – Dynamik. Die Silhouette wirkt beinahe ähnlich flach wie im neuen VW Passat, sein wuchtiges Heck hat er indes ein Stück weit beibehalten. Besonders machen sich aber die Diät, welche seit 2009 bis heute Zeit hatte, und die neuen Verbrauchswerte bemerkbar. Erstmals wird der Nachfolger auf der NAIAS in Detroit im Januar der Öffentlichkeit präsentiert.

Effizienz statt Prestige: Kein V12 TDI mehr für das SUV

Dynamik statt Prunk: Der Audi Q7 kommt ausschließlich mit V6-Motoren nach Europa

Die “schlechte” Nachricht direkt vorweg: Das einst als Super-Flaggschiff bekannte Audi Q7-Modell mit V12-TDI-Triebwerk ist ein für alle Mal ausgestorben. Die übermäßigen 6 Liter Hubraum sowie die daraus geschöpften 500 PS und 1.000 Nm Drehmoment sind Fakten der Vergangenheit – zu Zeiten von Downsizing und Umweltbewusstsein nicht besonders verwunderlich. Wer kauft schon einen vermeintlich sparsamen Diesel, der selbst im NEFZ-Testzyklus weit über der 10 Liter-Marke liegt? Richtig, niemand. Künftig werden solch Prestige-orientierten Kunden wohl eher einen BMW X6 M ins Auge fassen müssen, Audi begnügt sich beim Q7 dagegen mit modernen Sechszylinder-Triebwerken.

Der Audi Q7 wird schlanker und deutlich sparsamer als sein Vorgänger.

Zwei Motoren stellen die Antriebsbasis des neuen Audi Q7 für Europa: Ein vibrationsarmer 3.0 TDI mit satten 272 PS und 600 Nm bewegt das abgespeckte Dickschiff in 6,3 Sekunden auf Tempo 100, ermöglicht 234 Km/h Topspeed und soll unter 6 Litern Diesel verbrauchen. Leicht spritziger werkelt alternativ der mit Kompressor betriebene 3.0 TFSI mit 333 PS und 440 Nm Drehmoment, was das Dickschiff in 6,1 Sekunden auf 100 Km/h bringt und bis Tempo 250 laufen lässt. Der Benzinverbrauch soll bei 7,7 Litern liegen, was unter anderem der temporären Deaktivierung des Kompressors im Teillastbetrieb zu verdanken ist. Später wird es alternativ einen abgespeckten 3.0 TDI mit 218 PS, 500 Nm und noch weniger Durst geben, für Asien und die USA plant man beim Audi Q7 zudem einen 2.0 TFSI mit 252 PS sowie 370 Nm Drehmoment.

Der neue Audi Q7 ist schwer auf Diät

Audi Q7 2015

Mit deutlich dynamischerer Linienführung geht das abgespeckte SUV ab Sommer 2015 an den Start.

Wirft man nebst der Motorisierungen mal einen Blick auf die sonstigen Beschaffenheiten des SUV, sieht man einen ordentlichen Gewichtsverlust: Gegenüber dem Vorgängermodell, das 2009 sein letztes Facelift erfahren hat, wiegt der neue Audi Q7 mit 3.0-TDI-Motorisierung 325 Kilogramm weniger und kommt auf (nur noch) 1.995 Kilogramm Leergewicht. Die Einsparung betrifft mit 71 Kilo besonders die vom Leichtbau profitierende Karosserie. Äußerlich zieren den neuen Audi Q7 nun deutlich mehr Falzen und Kanten als zuvor, das rundliche klobige Image legt er somit endlich ab. Der neue Singelframe-Grill wirkt beim Anblick der Frontpartie durch die eingelassenen Hauptscheinwerfer beinahe dreidimensional, versehen ist der Grill mit matt-silberfarbenen Querstreben.

Da geht ihm sicher ein Licht auf: Voll-LED-Scheinwerfer sind ebenfalls erhältlich.

Für die Scheinwerfer stehen Xenon-, LED- und Matrix LED-Exemplare zur Auswahl. Das integrierte Tagfahrlicht zeigt sich dabei als Doppel-Pfeil-Form, wie es zuletzt das Facelift des Audi A6 und Audi A7 hergab, dynamische Blinker sind bei der Topausstattung des Audi Q7 ebenfalls an Board. In der Seitenansicht werden neue Side-Blades oberhalb der Seitenschweller sichtbar, die Dachlinie verläuft seicht nach hinten abfallend und trägt eine Reling für zusätzliches Gepäck. Durch die hochgezogene Heckpartie fallen die D-Säulen auffallend kurz aus, die Rückleuchten liegen in einer Flucht mit dem oberen Kantenverlauf der Türgriffe. Die Heckschürze wird mit einem Kunststoff-Unterbodenschutz versehen, in den links und rechts trapezförmige Endrohre eingelassen sind (TFSI-Version).

Video: Testfahrten des Q7-Erlkönigs

Der Audi Q7 verspricht mehr Raum und Komfort

Die Proportionen verlaufen beim Audi Q7 entgegen des handelsüblichen Trends, seine Abmessungen fallen deutlich kleiner aus als bislang. In der Länge verliert das SUV 37 Millimeter, in der Breite immer 15 Einheiten, die Bauhöhe bleibt jedoch annähernd gleich (obgleich sie optisch deutlich flacher wirkt). Die Fondpassagiere bekommen gut 2 Zentimeter mehr Beinfreiheit spendiert, ähnlich auch bei der Kopffreiheit – optional wird er aber auch als 7-Sitzer verkauft, was das Kofferraumvolumen jedoch auf 295 Liter senkt. Bei umgeklappter dritter Sitzreihe werden daraus 770 Liter, der Fünfsitzer hat per se schon 890 Liter Laderaum zur Verfügung und bringt bei umgeklappter zweiter Sitzreihe sogar stolze 2.075 Liter Volumen zustande. Für Outdoor-Aktivisten wie Mountain-Biker, Ski- oder Snowboard-Fahrer sicherlich ein willkommenes “Extra”.

Sicher unterwegs: Serienmäßig gibt es im Audi Q7 bereits den Kollisionsassistenten

Als Assistenzsysteme werden dem Q7 gleich mehrere mit auf den Weg gegeben: Adaptiver Tempomat mit einstellbarer Höchstgeschwindigkeit, Pausenempfehlung und das Audi pre sense city-Paket (zur Kollisionsvermeidung im Stadtgebiet) sind Serie. Selbst bei geschehender Kollision bremst der Audi Q7 abermals mit, um ein drohendes Schleudern des Autos und damit verbundene Folgekollisionen zu verhindern. Optional gibt es das Audi pre sense basic, was bei instabilem Fahrzustand beispielsweise die Gurte der Insassen strafft. Generell gibt es Paketlösungen für Parken, Stadt und Tour mit entsprechender Ausrüstung zur Fahrerassistenz. Umso mehr glänzt das SUV aber durch seinen serienmäßigen quattro sowie die achtstufige tiptronic-Automatik, die das SUV stets glimpflich über ein Mittendifferenzial antreiben. Audi drive select ist ebenfalls Serie, in Verbindung mit der adaptive air suspension bietet das Fahrdynamiksystem sogar sieben Modi inklusive einer “efficiency”-Schiene an.

Klangerlebnis im Innenraum darf nicht fehlen

Der Gangwahlschalter ist neben den Schaltwippen eine Option zum manuellen Gangwechsel

Bedienerfreundlich wird der neue Audi Q7 natürlich auch, er bekommt neben dem aktuellen Audi TT 8S als zweiter das Audi virtual cockpit mit großem 12.3-Zoll-Touchdisplay verpasst und kann sämtliche Änderungen per Tastendruck am Lenkrad aufnehmen. Zur Orientierung kann ein MMI Navigation plus-System geordert werden, für die adäquate Beschallung gibt es wahlweise ein Bose Sound System oder optional das Bang & Olufsen Advanced-System mit 3D-Klang und bis zu 1.920 Watt Verstärkerleistung. Für die Fondpassagiere hält der Luxusliner wunschgemäß ein oder zwei Audi tablets samt WLAN-Anbindung für das MMI bereit – für den vollwertigen Entertainment-Genuss.

Wer es künftig noch richtig Öko mag, wartet bis zur Einführung des Audi Q7 e-tron quattro, der erste Diesel-Plug-In-Hybrid mit quattro-Antrieb. Er soll mit einem V6-TDI (258 PS) und zusätzlicher E-Maschine insgesamt 373 PS Systemleistung sowie 700 Nm Drehmoment bereitstellen. Damit ist er bedarfsweise so schnell auf Tempo 100 wie die 3.0-TFSI-Version und fährt bis zu 56 Kilometer rein elektrisch. Ab Sommer 2015 ist jedoch bereits der konventionelle Audi Q7 zu Preisen ab 61.000 Euro in Deutschland erhältlich.

Fotocredit: Audi

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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