Die automobile Waffenschmiede aus Affalterbach ließ nach der Präsentation des neuen Mercedes-AMG GT nicht lange auf sich warten und kündigte zeitnah auch die GT3-Rennversion des SLS-Nachfolgers an. Das Design fällt schlicht und modern aus, technisch greift man aber stark auf den Flügeltürer zurück. Dennoch hat der Mercedes-AMG GT3 das Zeug zum Königsstatus in der FIA GT3-Klasse.
Alle Zeichen auf Sieg gestellt?
Könnte man meinen, denn die Mitteilungen über den Mercedes-AMG GT3 lassen einem das Öl im Behälter zusammenfließen. Bereits die Grundlage des GT-Modells bringt reichlich Rennstrecken-Performance mit, was einem äußerst niedrigen Schwerpunkt und einer genialen Gewichtsverteilung geschuldet ist.
Damit lässt sich ebenso ein scharfes Einlenken mit hoher Querbeschleunigung aber geringer Massenträgheit erzwingen – ein Merkmal, was in der GT3-Rennklasse wohl unentbehrlich scheint. Für das Beschleunigen nach spontanen Richtungswechseln bleibt verständlicherweise wenig Zeit, weshalb die Traktion auf den Hinterbeinen stimmig sein muss. Hier kommt wieder einmal das Transaxle-Prinzip zum Einsatz, die Getriebebox und der Antrieb liegen also an der Hinterachse.
Der gewichtige V8-Motorblock vorn, das Renngetriebe hinten: So soll mit dem künftigen Mercedes-AMG GT3 gut Kirschenessen sein. Doch es geht bei weitem nicht so effizient oder gar komfortabel zu, wie in der Straßenversion. Statt des aufgeblasenen Turboaggregats, setzt der GT3 weiterhin auf saftige 6,2 Liter Sauger-Hubraum – ganz wie in alten Flügeltür-Zeiten.
Geschaltet wird konsequent manuell und über ein sechsstufiges Sequenzialgetriebe samt Differenzialsperre, die nötigen Schaltwippen sind verständlicherweise nahe am GT3-Lenkrad platziert. Was die sportive Haltung des Renners sonst noch ausmacht, liegt überwiegend in der Karosseriestruktur und den (wenn auch schlicht verpackten) Aerodynamik-Bauteilen.
Video: Der Mercedes-AMG GT3 auf der Nordschleife
Dicke Backen und ein Flügel für den Mercedes-AMG GT3
Der neue GT3 würde seinen Namen nicht verdienen, wenn man ihm den entsprechenden Status nicht abkaufen könnte. Die weit ausgestellten Radhäuser werden durch seine Mattlackierung in selenit-grau magno ebenso betont wie die ausgeprägte Heckpartie. Letztere fällt besonders durch den wuchtigen Diffusor und ihren nicht minder herausragenden Heckflügel ins aerodynamische Gewicht.
Ergänzend zum ohnehin schon tief angesetzten Schwerpunkt, zeugen diese Maßnahmen des Mercedes-AMG GT3 nochmals von gewaltigem Abtrieb bei maximaler Performance. In Bezug auf sein Eigengewicht halten sich die Affalterbacher bislang mit Aussagen zurück, etliche Bauteile wie Motorhaube, Türen, vordere Kotflügel und Schürzen werden jedoch aus hochfestem wie leichtem Carbon gefertigt.
Für die Sicherheit des Insassen gibt es zudem einen versteiften Alu-Spaceframe zur Karosseriestärkung sowie Carbon-Sitzschalen und einen Überrollkäfig aus Stahl. Und bei diesem Anblick, scheint die Angriffslust des Mercedes-AMG GT3 eindeutig vorprogrammiert zu sein.
Fotocredit: Mercedes-AMG