Audi R8 GT SportsCar 2011

Audi R8 GT – in Leichtbaumanier zum SportsCar 2011 gekrönt

3. Januar 2012
10.319 Views

Die Vorstellung des Audi R8 GT ging bereits auf dem Pariser Autosalon 2010 über die Bühne, die offizielle Marktenthüllung folgte im Mai. Doch so richtig rum kam der Audi R8 GT bislang kaum – warum nur? Vermutlich liegt es an der (eher streng) limitierten Stückzahl von 333 Exemplaren, die bereits alle vergriffen sind. Im Gegensatz zum Serien-R8, der seit Herbst 2006 als Coupé und seit Herbst 2009 als Audi R8 Spyder verfügbar ist, zieht es den Audi R8 GT etwas mehr zur Exklusivität hin. Die gänzliche Überarbeitung des Leichtbaus, der Racingmodule und sonstiger Performance soll der zahlungspotenten Gesellschaftsschicht vorbehalten bleiben. Einen neugierigen und interessierten Blick können wir zum Glück alle auf den formvollendeten Supersportler namens Audi R8 GT werfen…

Abänderungen im Design und der Aerodynamik sorgen für Leichtfüßigkeit
Der Audi R8 GT musste nach Vorstellungen der Audi-Ingenieure abspecken, was er letztendlich auch gemeistert hat. Ganze 100 Kilogramm haben die Entwickler dem Supersportler abverlangen können, ohne dabei an Qualität und hochwertiger Verarbeitung Abstriche zu setzen. Ganz im Gegenteil: Im Verbauen von modernsten und hochfesten Materialien lag gerade die Herausforderung der R8-Diät. Das matte Titangrau im Singleframe-Grill lebt im Audi R8 GT nach wie vor, das Gitter selbst ist jedoch in mattem Schwarz lackiert worden. Unmittelbar unter dem Stoßfänger befindet sich eine graufarbene Doppellippe, welche aus Kohlefaser-Verbundmaterial (CFK) gefertigt wurde. Sogenannte Flies an den Flanken der Frontpartie erhöhen beim Audi R8 GT den Anpressdruck durch auftreffende Luft und sind ebenfalls aus dem hochfesten CFK-Material gefertigt. Entlang seiner Seitenlinie fallen die neuen dunkelfarbenen Außenspiegelkappen ins Visier, die wiederum aus Kohlefaser-Verbundstoff bestehen, ihre Befestigung dagegen wird durch Aluminium gestellt. Besonders auffällig in der Seitenansicht sind jedoch die originellen Sideblades: Sie sind bereits beim Serien-R8 farblich kontrastiert, beim Audi R8 GT jedoch heisst der Grund erneut: CFK. Die Strategie des Leuchtbaus setzt sich auch am Heck des Audi R8 GT fort. Hier wurde der gesamte hintere Stoßfänger aus dem kohlefaser-versehenen Stoff gebaut, der sowohl an den Diffusor grenzt wie auch die ovalen Endrohre des Audi R8 GT umgibt. Selbiges gilt für den gewachsenen Heckdiffusor – Kohlefaser soweit das Auge reicht.

Technische Rafinessen beim Audi R8 GT prägen seine Performance
Der Verbrauch des Audi R8 GT hat sich gegenüber der Serienausführung des Audi R8 mit 5.2-V10-Triebwerk keineswegs verändert. Dem reduzierten Gewicht von 100 Kilogramm (Leergewicht: 1.525 Kg) stehen eine gesteigerte Motorleistung von nunmehr 560 PS sowie ein Drehmoment von 540 Newtonmeter entgegen. Als Ersatz für das bereits effiziente Xenonlicht erhält im Audi R8 GT die neue LED-Scheinwerfertechnik von Audi Einzug – serienmäßig. Die an Muschelschalen erinnernden Reflektoren sind mit besonders hellen und langlebigen LED-Leuchtmitteln ausgestattet, die ein nahezu tag-helles Scheinwerferlicht versprechen. Zusätzlich bleibt das renommierte Lichtband der Tagfahr-LEDs gleichermaßen erhalten, hier gab es erstmals keine Experimente am Audi R8 GT. Ebenfalls serienmäßig im Audi R8 GT: Das sonst nur optional erhältliche sequentiell schaltende R-Tronic-Getriebe von Audi. Die sechs Gänge im Audi R8 GT sind zwar kein technisches Wunder mehr, doch zuviel Effizienz und Komfort würde dem Supersportler von Audi sicher eher schaden als nützen. Damit wird wiederum eines klar: Der Audi R8 GT ist klar ein sportliches und fahrfreudiges Spaßgefährt, wohl auch eher weniger für den retirierten Mann von heute gedacht.

Leicht gewachsener Topspeed ist nur eines der sportlichen Merkmale des Audi R8 GT
Die auf 560 PS und 540 Newtonmeter gewachsene Motorleistung verspricht zwar etwas mehr Durchzugskraft im Audi R8 GT, jedoch macht es hinten heraus wenig aus. Der bisherige Topspeed des Audi R8 5.2 wächst von gerade mal um 4 Zähler auf 320 Km/h. Etwas besser steht da schon die Beschleunigung aus dem Stand da: Der klassische 0-100-Sprint dauert im Audi R8 GT nur noch 3,6 Sekunden (Serie: 3,9 Sekunden). Zur vollen Ausschöpfung der Leistungsmarke dürfte aber wohl die Launch-Control notwendig sein, die neben dem neu abgestimmten und sportlicheren ESP-System eines der Hauptaugenmerke des Audi R8 GT darstellt. Zudem arbeitet das sportliche Gefährt namens Audi R8 GT wie gehabt kontinuierlich im quattro-Betrieb, was sich im Gegensatz zum ESP leider nicht rennstrecken-tauglich abstellen lässt.

Mehr als rennsportliches Interieur für den Audi R8 GT
Das Interieur vom Audi R8 GT wurde gänzlich neu erfunden – so scheint es zumindest auf den ersten Blick. Besonders auffällig: Die eingeprägte Exemplarnummer auf dem Schaltknauf bzw. Joystick des Audi R8 GT. Anders als beim sonst gängigen DSG-Getriebe dürfte die Bedienweise zur R-Tronic-Schaltung im Audi R8 GT etwas gewöhnungsbedürftiger ausfallen, zumindest den Beschriftungen des Schalthebels zufolge. Etwas Abhilfe schaffen hier sicherlich die Schaltwippen, die sich unmittelbar und griffbereit am ergonomischen Lenkrad des Audi R8 GT befinden. Die Sportsitze zeugen besonders von rennsportlich angehauchtem Charakter des Audi R8 GT. Die Chassis der Schalensitze wurden aus glasfaser-verstärktem Kunststoff (GFK) gefertigt und sparen gegenüber der Serienausstattung satte 31,5 Kilogramm Gewicht ein – und damit wohl den Großteil der insgesamt 100 Kg. Die Optik der Sportsitze wird durch auffällige Kontrastnähte und Vierpunkt-Gurten abgerundet. Neben etlichen kohlefaser-versehenen Applikationen im Interieur des Audi R8 GT ziert hauptsächlich formschönes und edles Alcantara den Innenraum. Nicht nur die Schalensitze sondern ebenfalls der Dachhimmel und der Handbremshebel sind damit versehen. Zudem wird der Innenraum des Audi R8 GT durch kleine dezente LED-Leuchtmodule erhellt. Obendrein erhält im Audi R8 GT ein neues raues und Haifischhaut ähnelndes Material Einzug: Es wird sowohl für die Türverkleidungen sowie die Heckwand zum V10-Motor und an der Instrumentenhutze verwendet und schließt sich der ansonsten hochwertigen Verarbeitung des Innenraums des Audi R8 GT an.

Einprägsame R8-GT-Logos überzeugen das Auge, aber auch den Geldbeutel
Nicht nur an den vorderen Kotflügeln des Audi R8 GT sind rot-farbene GT-Logos angebracht, ebenfalls die in den Schwellern liegenden Einstiegsleisten aus Aluminium tragen den Audi R8 GT-Schriftzug. So merkt der Fahrer bereits beim Einstieg, was ihn in dem sportlichen Gefährt erwarten wird: Ein brüllstarker V10-Motor mit 560 PS und Topspeed von 320 Km/h. Doch eines sollte man bereits VOR dem Einstieg wissen: Günstiger als die bisherigen Modelle ist der Audi R8 GT leider nicht geworden – ganz im Gegenteil. Den kompletten Hype um eine Leichtbauversion, die mit RacingPaket sogar einen Überrollkäfig inne hat, sowie das besondere Interieur und den waschechten GT-Charakter lässt sich Audi gut bezahlen: 193.000 Euro werden für den exklusiven Audi R8 GT fällig – und damit ca. 40.000 Euro mehr als beim Serienmodell mit V10-Aggregat. Dafür liegt der Rennsportcharakter des Audi R8 GT gerade noch an der Grenze des Erlaubten in Sachen Straßenzulassung. Das dürfte sicherlich alle 333 Kunden des Audi R8 GT freuen – oder besser gesagt gefreut haben. Der Audi R8 GT ist nämlich bereits restlos ausverkauft…

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

2 Comments

Leave A Comment