Drehzahlfreude hat wieder ein Gesicht: Beim BMW M2 Coupé sind trotz TwinScroll Lader bis zu 7.000 Touren drin, die beinahe an einen freisaugenden Charakter aus früherer Zeit erinnern. Noch beachtlicher ist allerdings die Sprintstärke des neuen M-Tracktools.
Gepimpter Sechsender schiebt den BMW M2
Die Inkubationszeit des Reihen-Sechszylinders in Coupé-Bauweise findet ihr Finale schließlich auch im 2er. Finalisiert in einem fast perfekt anmutenden Nordschleifengerät, darf der BMW M2 nun die Lorbeeren seiner Vorgänger ernten. Das Drei-Liter-Triebwerk gibt sich bewusst drehzahlfreudig, das Drehmoment entpuppt sich als konditionierter Frühaufsteher und Ausdauersportler.
Bei Spitzenwerten von 370 PS und 465 Nm ab 1.400 U/Min (respektive 500 Nm im Overboost) wird so mancher Konkurrent die Nase rümpfen. Eklatante Zuwächse hat das Coupé in puncto Leistung seit 2012 zwar nicht erfahren, doch der Kickstart ist rührend: Aus dem Stand sprintet der BMW M2 in nur 4,3 Sekunden auf 100 Km/h.
Voraussetzung und verantwortlich für die offensive Handlung ist mitunter das (wohlgemerkt optionale) M DKG mit sieben blitzschnell wechselnden Gängen. Das elektronisch gesteuerte M Sperrdifferenzial kümmert sich zeitgleich um die Momentenverteilung auf der Hinterachse des BMW M2, was Schlupf reduziert und Traktion maximiert.
M wie Motorsportlich – oder?
Wer Fahrzeugkontrolle sein Eigen nennt und die Automatik beim monatlichen Trackday sowieso nicht gebrauchen kann, kommt mit dem 6-Gang-Handschalter zwar nicht ganz so flott vom Fleck, hat den BMW M2 dafür besser im Griff (im wahrsten Sinne des Wortes). Vom ausdauernden Drehmoment profitiert man hier sogar gleichermaßen – nur die Launch Control zieht beim DKG einfach noch besser mit.
Die wirklich nicht zu unterschätzenden 465 Nm entfalten sich bis zu 5.560 Touren kontinuierlich, was auch die deutlich optimierte Sprintzeit gegenüber dem BMW 1er M (4,9 Sekunden) erklären dürfte. Allerdings darf man nicht vergessen: Im 1er war das Doppelkupplungsgetriebe noch motorsportliches Tabu, die manuellen 4,5 Sekunden wären hier also der korrekte M2-Vergleichswert.
Dank leichtfüßiger Achskonstruktion, einer Compound-Bremsanlage und M-typischem Heckantrieb, zielt das frisch gebackene BMW M2 Coupé vor allem auf eine Kundengruppe ab: Junggebliebene Pistenverrückte. Die obligatorische Vmax von Tempo 250 ist wie immer Formsache, auch wenn das M Driver’s Package nur 20 Zähler mehr drauflegen darf.
Der BMW M2 weiß auch akustisch zu überzeugen
Ohne spürbare Zugkraftunterbrechung wird der M2 etlichen Trackbesuchern ein Lächeln ins Gesicht zaubern, welches der Ausdauer des Drehmoments nacheifern dürfte. Im M Dynamic Mode lässt das Tracktool auch die eine oder andere Drifteinlage zu, wobei die Fahrzeugkontrolle mittlerweile oberstes Gebot bleibt. Und wenn es einmal schnell (zu Ende) gehen muss mit dem Bremsmanöver, bieten die 19-Zöller hinter ihren M-Doppelstreben reichlich Raum für die performanten Compound-Scheiben.
Nach Hochleistung brüllt aber nicht nur der Fahrer, auch die Heckpartie des BMW M2 redet hier gerne ein Wörtchen mit. Das klassische Doppelendrohr-System kommt selbstredend im Duett daher und brüllt in Absprache mit dem Sechszylinder-Turbo in Richtung Hintermänner. Wer die Verfolgungsjagd aufnimmt, wird also deutliche Töne zu hören bekommen.
Zuviel verspricht das Akustik-Konzept der serienmäßigen Sportabgasanlage wohl nicht, so viel steht fest.
Mit dem BMW M2 bleibt uns eines der letzten kompakten Coupés erhalten, das seine Kraft aus sechs Töpfen bezieht und über die Hinterachse schiebt. Wohlgemerkt, dass das Eigengewicht des Triebwerks die Balance nach vorn verlagert, bleibt sich die BMW M GmbH ihrem Grundgedanken dafür auch in dieser Generation M treu. Glücklicherweise will man hier noch nichts vom xDrive wissen.
>> Technische Daten
Hersteller: BMW
Tuner: BMW M GmbH
Modell: M2 Coupé (F22)
Leistung: 370 PS / 465 Nm Drehmoment (500 Nm im Overboost)
0-100 Km/: 4,3 Sekunden mit M DKG (4,5 Sekunden mit Handschaltung)
Vmax: 250 Km/h (270 Km/h mit M Driver’s Package)
Fotocredit: BMW