Aufgehangen oberhalb des McLaren MP4-12C, aber noch unterhalb des Topmodells des McLaren P1, stellt der McLaren 650S die Weichen auf eine perfekte Symbiose aus Motorsport und Alltagskomfort. Ein drehzahlfreudiger V8-Motor bringt reichlich Fahrspaß inklusive Track-Modus ins Gefährt, komfortable Ausstattungspakete eignen sich zugleich für bequeme Langstreckenfahrten sowie alltägliche Vorhaben. Optisch gibt sich der McLaren 650S jedoch voll und ganz als Supersportler, ein nahezu unverkennbarer Begleiter…
Aufgemöbelter 3.8-Liter-V8-TwinTurbo im McLaren 650S Coupé
Sicherlich keine schlechte Wahl, den Motor nochmal akkurat zu verfeinern, um die Nische zwischen 12C und P1 gekonnt zu füllen. Das McLaren 650S Coupé bekommt (ebenso wie der Spider-Bruder) eine spezielle Ausführung des bereits renommierten 3.8-Liter-TwinTurbo-V8 eingepflanzt. Das mit dem Code M838T versehene Triebwerk erhielt – verglichen mit der Serie – neue Kolben und Zylinderköpfe, was wiederum höhere Leistung und Drehmomente im McLaren 650S Coupé ermöglicht. In der Spitze bringt es der Brite auf 650 PS sowie 678 Nm, was mit Bezug zu einem Leergewicht von gerade mal 1.330 Kg eindeutig für spaßige Fahrten spricht. Sowohl Coupé wie auch die offene Spider-Version mit Hardtop schnellen somit in 3 Sekunden aus dem Stande auf Tempo 100, das McLaren 650S Coupé schafft die Marke von 200 Km/h sogar in 8,4 Sekunden. Der Topspeed ist indes keine gewürfelte Schnapszahl, sondern die Grenzen des technisch Machbaren: Bei 333 Km/h ist für das McLaren 650S Coupé leider Feierabend.
Geschaltet wird beim McLaren 650S Coupé übrigens blitzschnell und per 7-stufiges Seamless Shift-Doppelkupplungsgetriebe (SSG). Die überarbeitete Kupplungssoftware arbeitet stets geschmeidig und präzise, sodass im “Normal”-Modus das McLaren 650S Coupé sanft durch den Alltagsverkehr rollt und schaltet. Wer es lieber etwas sportlicher mag, wählt zwischen den verbleibenden Modi “Sport” und “Track, wobei letzterer als Rennmodus mit der Inertia Push-Funktion hochschaltet. Der Clou: Kinetische Energie wird beim Hochschalten dazu verwendet, Drehzahl und Drehmoment aufrechtzuerhalten und ohne Verzug das McLaren 650S Coupé gen Topspeed zu beschleunigen. Für bollernde Heckakustik sorgt im Sportmodus zudem die Cylinder-Cut-Technologie, welche beim Gangwechsel den Zündfunken temporär unterbricht und bei Neuzündung ein Knallen in der Abgasanlage verursacht.
Die Leichtigkeit und der Komfort des McLaren 650S Coupé
Gegenüber des 12C-Modells spart das McLaren 650S Coupé zwar nur wenige Kilos an Eigengewicht ein, doch sein britischer Hersteller ist mächtig stolz auf diesen Fortschritt. Besonders wird das Gefährt aber erst so richtig durch den Spagat zwischen Alltag und Rennstrecke. Seine Fahrmodi bieten bereits die richtigen Setups für sämtliche Situationen an, wovon unter anderem auch das Fahrwerkssystem des McLaren 650S Coupé profitiert. Das ProActive Chassis Control (PCC) lässt sich über die Modi Normal, Sport und Track auch unabhängig vom Antriebsstrang konfigurieren, was wiederum ein flexibleres Fahrerlebnis erlaubt – aber auf Wunsch auch gerne den Antrieb agiler wirken lässt. Die neuen Stoßdämpfer dienen derweil dem Fahrkomfort, indem Stöße und Vibrationen besser kompensiert werden, schärfen aber auch die Lenkpräzision des McLaren 650S Coupé.
Inspiriert von fortschrittlicher Formel 1-Technologie, trägt auch das McLaren 650S Coupé ein Karbon-Chassis. Die MonoCell bringt dabei lediglich 75 Kg auf die Waage und überzeugt durch qualitative Verarbeitung, Sicherheit sowie Torsionssteifigkeit. Die voll gefederte Dreickslenker-Aufhängung entspringt ebenfalls dem Motorsport, gleichermaßen zutreffend für Brake Steer, eine aktive Aerodynamik am Exterieur sowie die Karbon-Keramik-Bremsen. Rollen darf das McLaren 650S Coupé übrigens auf gewichtsreduzierten Leichtmetallrädern mit Silber-, Stealth- oder Diamant-Cut-Optik, bezogen mit Pirelli P Zero Corsa Reifen für Alltag und Trackdays.
Das McLaren 650S Coupé strotzt nur so vor aerodynamischem Zuwachs
Leistung und Eigengewicht stimmen definitiv überein, fehlt noch das Handling des McLaren 650S Coupé bei horrenden Geschwindigkeiten. Dafür haben die Briten reichlich Hand an der Karosserie des Supersportlers angelegt und versuchen, jedes Quäntchen Luftzug optimal abzuleiten bzw. zum eigenen Vorteil des McLaren 650S Coupé zu nutzen. Getreu dem Motto “Form follows Function” und dem ohnehin notwendigen Spagat aus motorsportlicher Optik und Alltagstauglichkeit, setzt McLaren das 650S Coupé gekonnt in Szene. Die Frontpartie zeigt einen mächtigen und spektakulären Stoßfänger, kombiniert mit einem Frontsplitter für bessere Abtriebswerte an der Vorderachse. Unterhalb der Flügeltüren stehen Luftleitlamellen bereit, um den Fahrtwind hinter Splitter und Vorderräder zu leiten sowie folglich das Fahrzeughandling sicherer zu gestalten.
Mithilfe der McLaren Airbrake, als Teil der aktiven Aerodynamik, soll das McLaren 650S Coupé noch besser zu steuern sein. Geschuldet ist dies nicht zuletzt dem optimalen Abtrieb am Heck des Fahrzeugs, was vor allem für Stabilität auf der Antriebsachse sorgt. Verglichen mit dem MP4-12C verfügt das McLaren 650S Coupé über denselben cW-Wert (für Luftwiderstand), jedoch wird die heranströmende Fahrtluft deutlich effizienter bearbeitet. Die Spitze der Wirksamkeit zeigt sich bei 241 Km/h, wo der Abtrieb um 24 % höher ausfällt als beim 12C-Modell. Ähnlich sportlich fallen beim McLaren 650S Coupé auch die Karbon-Schalensitze sowie die Alcantara-bezogenen Interieur-Teile aus. Der Stil des Innenraums erinnert – insbesondere wegen der ansteigenden Mittelkonsole – jedoch eher an ein waschechtes Motorsport-Cockpit, wenn auch etwas nobel hergerichtet…
Das stilvolle Gefährt eines McLaren 650S Coupé hat allerdings einen gut betuchten Preis neben sich stehen: Für das geschlossene Coupé verlangen die Briten ab 237.000 Euro, der wahlweise offene oder mit Hardtop bedeckte McLaren 650S Spider beginnt bei 261.500 Euro.
Fotos: McLaren Media