Mercedes-AMG GT – der SLS-Nachfolger gibt sich effizient bis zu 510 PS

Die Katze ist aus dem Sack: Heiß erwartet wurde er, der Mercedes-AMG GT (S), ganz nach der neuen Namenskonvention aus Sindelfingen und Affalterbach. Nach dem Mercedes SLS AMG handelt es sich beim GT um das zweite Fahrzeug, das eigenständig von AMG entwickelt wurde, lediglich die gemeinsame Konstruktion der Einzelteile erfolgt im Mercedes-Werk. Zur besseren Produktdifferenzierung spaltet sich der Nachfolger auch gleich in eine “normale” und die deutlich durchzugsstärkere S-Variante…

Neuer 4.0-Liter-Biturbo-V8 auch im Mercedes-AMG GT und GT S

Neues Triebwerk: Der Mercedes-AMG GT trägt den 4.0-V8-Biturbo in sich

Neues Triebwerk: Der Mercedes-AMG GT trägt den 4.0-V8-Biturbo in sich

Wie auch im kürzlich vorgestellten Mercedes-AMG C 63, wird der Mercedes-AMG GT den neu aufgelegten V8-Biturbo-Motor gleichermaßen für den Vortrieb nutzen. Die Leistungsdaten hingegen weichen latent ab: Beide Modelle verfügen in ihrem Topmodell über satte 510 PS, der Mercedes-AMG GT S ist mit “nur” 650 Nm maximalem Drehmoment dem C 63 S jedoch um 50 Zähler unterlegen (wenn auch dieses leicht länger bis 4.750 U/Min anhält). Heckantrieb und das sehr sportiv ausgelegte AMG SPEEDSHIFT MCT 7-Gang Getriebe bewegen den Mercedes-AMG GT dynamisch genug über die Straße, sodass auch keine Vmax-Sperre notwendig wird: Verglichen mit der C-Klasse, darf der Mercedes-AMG GT nämlich frei bis auf 304 Km/h bzw. 310 Km/h (als S) galoppieren. Mit einer Sprintzeit von nur 3,8 Sekunden auf Tempo 100 ist der GT S dem C 63 S zwar eine Nasenlänge voraus, dafür ist der Benzinverbrauch mit veranschlagten 9,4 Litern auch etwas höher.

Sanfte Kanten, modernes Design: Der Mercedes-AMG GT reiht sich in die aktuelle Zeit ein

Sanfte Kanten, modernes Design: Der Mercedes-AMG GT reiht sich in die aktuelle Zeit ein

Mit etwas weniger Vordrang bewegt man sich im “normalen” Mercedes-AMG GT, der mit 462 PS sowie 600 Nm seine 4 Sekunden für den Kavalierstart verlangt. Doch auch er nimmt die Power aus dem V8-Triebwerk mit innenliegenden Turboladern und der Trockensumpfschmierung für reibungslose Motorarbeit auch bei schnellen Richtungswechseln. Mit seinen 1.540 Kg ist der Mercedes-AMG GT zudem ein echtes Leichtgewicht in seiner Klasse, was er unter anderem dem Aluminium-Spaceframe zu verdanken hat. Darüber hinaus kommt der agilen Fahrweise eine gelungene Verteilung der Achslast zugute, die dank der Transaxle-Bauweise (Frontmittelmotor mit Getriebe und Antrieb auf der Hinterachse) eine Verhältnis von 47:53 erreicht. Für den tiefen Fahrzeugschwerpunkt des Mercedes-AMG GT sorgt on top die niedrige Bauhöhe von nur 1,29 Metern.

Modernes Design setzt klare Parallelen zur aktuellen Generation

Pfeilschnell unterwegs: Mit bis zu 510 treibt der Mercedes-AMG GT S über die Hinterräder

Pfeilschnell unterwegs: Mit bis zu 510 treibt der Mercedes-AMG GT S über die Hinterräder

Wie so oft setzt auch der Mercedes-AMG GT auf das derzeit typische Benz-Design, welches sich durch etliche Baureihen der Sindelfingener zieht. Damit macht er zwar prinzipiell nichts falsch, verpasst jedoch teilweise die Chance auf markante Alleinstellungsmerkmale. So oder so ist der Mercedes-AMG GT dank seiner offenen und steil in den Wind gelegten Frontpartie unverkennbar der Nachfolger des Mercedes SLS AMG, als GT fehlen ihm allerdings die Flügeltüren, welche den SLS so weltbekannt machten. Große Nüstern und der geschärfte einteilige Scheinwerfer lassen den Mercedes-AMG GT offensiv gestimmt und pfeilschnell wirken, die lang gezogene Motorhaube unterstreicht die Gewichtsverlagerung zur Antriebsachse. Im derzeit AMG-typischen Diamant-Kühlergrill prangt der Stern mittig platziert, neben ihm ein dezenter Hinweis auf den Supersportler-Charakter. Anhand des Frontsplitters wird zudem die Ausführung erkennbar: Beim Mercedes-AMG GT behält er Wagenfarbe, der Mercedes-AMG GT S trägt ihn mit hochglänzendem Schwarzton.

Liebe zum Detail: Der Mercedes-AMG GT macht dezent auf seinen Charakter aufmerksam

Liebe zum Detail: Der Mercedes-AMG GT macht dezent auf seinen Charakter aufmerksam

Hinter den vorderen Kotflügeln des Mercedes-AMG GT befinden sich kleine Luftauslässe mit Finne und V8-Biturbo-Schriftzug. Die Dachlinie des Coupés wirkt etwas kuppelförmig, die seitlichen Linien gleiten ähnlich Sanft in die Heckpartie über. Dort finden sich links und rechts jeweils eine trapezförmiges Endrohrblende, die abermals die 462 respektive 510 PS des Mercedes-AMG GT unterstreichen. Horizontal geschmälerte LED-Rückleuchten und die sanft abfallende Dachlinie erinnern leicht an die CLS-Bauweise. Die Überraschung beim Mercedes-AMG GT ist dagegen der Kofferraum, welcher mit großer Öffnung und nicht zu knappem Stauraum von 350 Litern auch für längere Ausflüge taugt.

Racing-Modus auf Knopfdruck: Die Modi des Mercedes-AMG GT

Edles Interieur: Der Mercedes-AMG GT wirkt drinnen aufgeräumt und komfortabel

Edles Interieur: Der Mercedes-AMG GT wirkt drinnen aufgeräumt und komfortabel

Wer den Mercedes-AMG GT richtig an seine Grenzen bringen möchte, ist mit der V8-Motorisierung sowie dem AMG-Automatikgetriebe samt serienmäßiger Paddles am Lenkrad nicht schlecht bedient. Der DYNAMIC SELECT-Wahlschalter auf der Mittelkonsole lässt mehrere Fahrstile zur freien Verfügung: Der Modus C (Controlled Efficiency) dient eher der Alltagsfahrt, zackiger kommt man dagegen mit der Option Sport oder Sport Plus vom Fleck – diese straffen das Fahrverhalten des Mercedes-AMG GT abermals bei Schaltzeitpunkt und ESP-Einsatz. Im Topmodell des Mercedes-AMG GT S gibt es obendrein noch den RACE-Modus für eine gänzliche Abschaltung des ESP und den möglichst individuell gestalteten Rennstreckenbesuch. Als Neuheit feiert sich im Mercedes-AMG GT noch der Modus I (für Individual), in dem sämtliche Konfigurationsschritte auf eigenen Wunsch frei gewählt werden.

Auf und davon: Ein Differenzial und der Spoiler leisten am Heck des Mercedes-AMG GT ganze Arbeit

Auf und davon: Ein Differenzial und der Spoiler leisten am Heck des Mercedes-AMG GT ganze Arbeit

Die Spurführung des Mercedes-AMG GT bestimmt sich jedoch nicht allein durch die feinfühlige Aufhängung der Antriebsräder sowie den stabilisierenden Assistenten, sondern vor allem durch ein serienmäßiges Hinterachs-Sperrdifferenzial. Beim Normalo-GT arbeitet an dieser Stelle ein mechanisch gesteuertes Exemplar, das den physischen Grenzbereich so gut es geht ausreizen soll. Dabei sind Zug- und Schubbetrieb mit variabler Sperrwirkung versehen, um bei jeglicher Kurvenlage Traktion und Geschwindigkeit optimal umzusetzen. Im Mercedes-AMG GT S wird dieser Effekt durch ein elektronisch geregeltes Differenzial erzwungen, welches noch feinfühliger und schneller nachregelt. Den Grip stellt indes das sportiv ausgerichtete Reifenwerk des Mercedes-AMG GT: Vorne rollen 255/35 R19-Pneus, für den Antrieb gibt es mit den Maßen 295/35 R19 etwas breitere Schlappen. Das Topmodell des Mercedes-AMG GT S muss hier natürlich nochmal Gesicht zeigen: Die Vorderachse trägt 265/35 R19-Schlappen, hinten sind es 295/30 R20-Pneus. Optional gibt’s zum S auch Michelin Pilot Sport Cup 2-Reifen, enthalten im AMG DYNAMIC PLUS-Paket…

 Fotos: Daimler

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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