Es hat bereits den Anschein, dass Volkswagen im Kompaktsegment Flickschusterei betreibt. Erst die marginal inflationären Leistungssprünge beim GTI, dann die Performance-Edition und nun auch noch ein VW Golf 7 GTI Clubsport als Lückenfüller bis zum Golf R. Zum Glück macht ihn das nicht weniger sexy…
Der Versuch einer Abgrenzung
Aus einer simplen Produktstruktur offenbart sich derzeit eine heranwachsende Komplexität. Glücklicherweise treibt es die Autoindustrie längst nicht so dolle wie die asiatischen Multimediariesen, doch seit geraumer Zeit werden ständig vermeintliche Lücken geschlossen: Auch bei den Golfianern.
Zwischen einem Golf GTI und Golf R war zuvor noch Platz für gut 80 Pferde, für eine überschaubare Produktdifferenzierung somit alles andere als ungesund. Aber auch im Bereich der Kompaktsportler findet man nun Raum für Nischenmodelle wie den VW Golf 7 GTI Clubsport – und versucht eine individuelle Positionierung beizufügen.
Für einen Standard-GTI trägt der neue Kollege bereits etwas dick auf, nicht nur in puncto Leistung, sondern besonders durch wohlüberlegte Exterieurdetails. Damit sieht man fast auf den ersten Blick, dass es sich um kein typisches Daily mehr handelt. Die Zeichen stehen – wenn auch nur dezent – auf Motorsport.
Der Alleskönner 2.0 TFSI
Wo das Design der äußeren Details durchaus einem experimentierfreudigen Team zu verdanken sein dürfte, bleiben die Ingenieure lieber im sicheren Hafen. Die Basis stellt ohne große Verwunderung der Vierzylinder-Turbo 2.0 TFSI, natürlich mit neuer Software und modifiziertem Lader sowie einer Wasserkühlung an den Zylinderköpfen für die Abgasrückführung. Zudem bringt man im VW Golf 7 GTI Clubsport wieder mal eine Boostfunktion zum Einsatz.
Den Namen als stärkster Serien-GTI trägt Mr. Clubsport zwar zurecht, sonderlich beeindruckend fallen die Werte aber nicht mehr aus. Seine 265 PS gleichen denen des bisherigen Leon Cupra (der kürzlich ein Upgrade auf die Bezeichnung Cupra 290 erhielt), mit 350 Nm Drehmoment fegt er hingegen ordentlich davon. Für immerhin zehn Sekunden stellt die Kickdown-Funktion sogar 290 Pferde und 380 Nm bereit, wodurch der Kompakte in gut sechs Sekunden auf Tempo 100 schnellt.
Gepaart wird die Leistungsausbeute mit einigen durchweg gelungenen Details. Die aufbereitete Frontschürze trägt in ihren seitlichen Lufteinlässen nun drei zusätzliche Leitelemente, die entfernt an die Krallen der X-Men-Figur Wolverine erinnern. Etwas Windzug an den Vorderradbremsen ist sicherlich nicht zu verachten, dürfte aber mehr Show als technisches Kalkül darstellen.
Dezenter Auftritt für den VW Golf 7 GTI Clubsport
Entlang der Seitenlinie bringt Wolfsburg eine Hommage am Ur-GTI der 70er Jahre auf, hier in Form eines dünnen Clubsport-Schriftzugs auf dem Seitenschweller. Besonders beeindruckend beim Anblick des VW Golf 7 GTI Clubsport geben sich zudem die ebenfalls neuen Leichtmetallräder, wahlweise in 18-Zoll-Standard- oder 19-Zoll-Brescia-Ausführung.
Die Heckpartie hält sich in ihren Vorzügen eher zurück, zeigt in der Schürze aber einen glänzend schwarzen Heckdiffusor mit den typischen GTI-Single-Endrohren links und rechts. Deutlich mächtiger gibt sich dagegen der neue Clubsport-Dachkantenspoiler: Er ist größer und durch den zusätzlichen Luftschlitz auch durchdachter als beim Serien-GTI.
Die Eleganz kann man dem VW Golf 7 GTI Clubsport sicherlich nicht absprechen, vorn wie auch hinten hat man sich nochmals um horrenden Feinschliff bemüht. Basierend auf dem 7er GTI Performance bringt die motorsportlichste Ausführung auch gesundes Potenzial für Track und Alltag mit. Doch wo grenzt er sich konkret von seinen konzerneigenen Nebenbuhlern ab?
Er ist leicht durchzugsstärker als seine Basis, sieht deutlich mehr nach Clubsport aus – doch wirklich eigenständig wirkt der Neue irgendwie nicht. Leider.
>> Technische Daten
Hersteller: VW
Modell: Golf 7 GTI Clubsport
Leistung: 265 PS / 350 Nm (mit Boostfunktion: 290 PS / 380 Nm)
0-100 Km/h: 5,9 Sekunden (6 Sekunden mit Handschaltung)
Vmax: 250 Km/h
Fotocredit: VW
Atze
( 26. Juli 2016 )
Blödsinniger Bericht.
Philip Hünteler
( 26. Juli 2016 )
Jedem seine Meinung, lieber Atze. Woran scheitert’s denn Deiner Meinung nach?
Gruß, Philip