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Angefahren: MINI John Cooper Works (R56) by MINI HotSpot Wiesmann

15. August 2013
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Eigentlich wünscht man sich an heißen August-Tagen gerne mal ein Cabrio, welches Freiheit und Lebensgefühl mit Fahrspaß und Kurvenhatz verbindet. Als an einem glücklicherweise noch milden Freitag Morgen der Besuch beim MINI HotSpot Wiesmann in Dülmen (Kreis Coesfeld) ins Haus stand, ahnten wir jedoch noch nicht, wie sehr uns die Klimaanlage unter der geschlossenen Karosserie des MINI John Cooper Works ans Herz wachsen würde. Mit anderen Worten: Bereits um 11 Uhr stand der Sonne die Lust nach über 30° Grad und uns war bereits nach den ersten Auslösungen im Maisfeld die Lust am Cabrio vergangen – Glück im Unglück! Umso besser, wenn man bei leichtfüßigen 211 PS und sportlicher Kurvenlage stets einen kühlen Kopf bewahren kann…

Kraftvolles Triebwerk trifft kleines Leistungsgewicht
mini_john_cooper_works_r56_hotspot_wiesmann_05Entgegen der klaffenden Hitze um uns herum durften nicht nur wir hinreichend cool bleiben, selbiges Verhalten legte der MINI John Cooper Works an den Tag. Aktuelles R56-Modell, komfortabler Einstieg und dank seines JCW-Badges im unteren Lüftungsgitter der Frontschürze mit dem smarten 1.6-Liter-Turbo versehen. Somit standen den aufgeladenen 211 PS lediglich 1.250 Kilogramm Gewicht (uns einbezogen) gegenüber, der Fahrspaß begann daher schon vor Betätigung des Start-Stop-Buttons. Im Vergleich zu einem VW Golf 6 GTI schleppt der MINI John Cooper Works bei gleicher Leistung immerhin 150 Kilogramm weniger mit sich, die Belohnung zeigt sich bereits im klassischen 0-100-Sprint (MINI: 6,5 / Golf GTI: 6,9 Sekunden).

Aber auch sonst macht der MINI eine beeindruckende Figur: Das klassische Image des smarten City-Flitzers hat über die Dekaden hinweg zwar Federn gelassen, was nicht zuletzt an der Größe liegen dürfte, dafür prägt der ursprünglich britische Sportler nunmehr einen neuen Lifestyle-Trend. Das äußere Design wirkt stimmig, bei unserem Testgerät punktet der MINI John Cooper Works zudem durch rot-kontrastierte Spiegelkappen und Bremssättel. Die kräftige Frontpartie ist links und rechts vom zusätzlichen Lufteinlass mit zwei dezenten doppelten Rotstreifen versehen, das Dach inklusive Dachkantenspoiler dagegen gänzlich in knalliges Rot gehüllt. Dank seiner 17-Zoll-Bereifung bleibt den Bremsscheiben genügend Luft zum Arbeiten und Atmen, ausgeatmet wird übrigens über ein geschmackvoll integriertes und mittig platziertes Doppelendrohr am Heck (was trotz des Vierzylinders akustisch zu überzeugen weiß).

Kurvenhatz à la John Cooper Works
mini_john_cooper_works_r56_hotspot_wiesmann_17Was mit reichlich Vorfreude schon beim Aufstehen erwartet wurde, konnte der smarte MINI John Cooper Works bereits beim ersten Anblick auf dem Gelände des MINI HotSpot Wiesmann in Dülmen unter Beweis stellen. Etwas abseits des idyllischen Zentrums von Dülmen in der Nähe Münsters befindet sich das dezent aber durchaus ansprechend auftretende Gebäude des MINI HotSpot. Entgegen der sonst üblichen Autohaus-Kulisse setzt man bei Wiesmann auf deutlich mehr Wohlfühlfaktor und Wohnzimmer-Feeling, was insbesondere für den Ausstellungsraum der MINI-Modelle zutrifft. Inzwischen von Countryman, Cooper und Paceman erschließen sich dem Besucher mehr als gemütliche Sitzgelegenheiten, das Anthrazit-farbene Fliesenmuster bringt Ruhe in den MINI HotSpot Wiesmann und lädt gleichzeitig zum Verweilen ein. Die nette Beratung (und in unserem Falle Einweisung in die Bedienung des MINI John Cooper Works) von MINI-Exklusivverkäufer Tobias van Regteren und seinen Kollegen unterstreicht die Qualität vom Auftritt der Marke MINI. Insbesondere bei Extrawünschen ist man im MINI HotSpot Wiesmann bestens aufgehoben: Dezente Anpassungen an den MINIs gehören ebenfalls zum Tagesgeschäft und werden kundengerecht vor dem Kauf am jeweiligen Fahrzeug vorgenommen.

Wenngleich unser Test-MINI keinerlei Überarbeitung unterzogen wurde, welche über die Serie hinaus geht, so überzeugte uns das allseits bekannte GoKart-Feeling bereits auf den ersten Metern. Dem Parkplatz vom HotSpot entkommen, verrichtete der Turbo des MINI John Cooper Works ohne Murren und Knurren sein Werk. Das früh bereitgestellte Drehmoment von maximalen 280 Newtonmetern (260 Nm ohne Sport-Taste) lässt den MINI sanft aber zügig auf ein gewohntes Stadttempo beschleunigen, die Klangkulisse entwickelt sich gewohnt proportional zum Pfeiffen des Turboladers am Heck des MINI John Cooper Works. Nach ein paar kurzen Ampelstopps bringt uns der kompakte Flitzer schließlich über kurvige Straßenpässe zwischen Wiesen und Felder vorbei hinzu beschaulichen Ortschaften des Münsterlandes.

mini_john_cooper_works_r56_hotspot_wiesmann_07Spontane Bremsmanöver meistert der MINI John Cooper Works ebenso schmerzlos das zackige Einlenken danach, beim Überholen der zahlreichen Mähdrescher obliegt uns die Wahl ob wir im zweiten, dritten oder gar vierten Gang zum Überholen ansetzen: Dank der komfortabel verlaufenden Drehmomentkurve kommt der MINI John Cooper Works stets schnell von der Stelle und lässt weniger sportliche Objekte gekonnt hinter sich. Die Lenkung wirkt stets ausreichend straff, bei niedrigen Geschwindigkeiten und Wendemanövern zeigt sie sich dagegen butterweich und leicht zu steuern. Trotz der Tatsache, dass in unserem MINI John Cooper Works lediglich das Serienfahrwerk arbeitet, wird auch bei schnellen Richtungswechseln wenig geschaukelt, die formschönen 17-Zoll-Räder finden stets den notwendigen Bodenkontakt.

Topspeed mit Hindernissen
So sehr uns der MINI John Cooper Works als Kurvenjäger und sportlicher Fahrgenosse auf dem Land auch zusagt, auf die Autobahn muss jeder sich wenigstens einmal behaupten. Hier diente das kurze aber zum Test dennoch ausreichende Verbindungsstück der A43 zwischen Münster und Dülmen als Erprobungsstrecke. Im moderat dichten Verkehr lässt sich der MINI John Cooper Works ebenso wenig irritieren wie durch die Mähdrescher, die knackige Gangelastizität der vierten und fünften Stufe bringt uns schnell auf Tempo 180. Jedoch wird dem Briten genau bei den hohen Geschwindigkeiten seine leicht höhere Karosserieform zum Verhängnis. Die steil angesetzte Windschutzscheibe wird zur kleinen Schrankwand und auch die seitliche Oberfläche bietet Windböen genügend Angriffsfläche für leichte Hiebe außerhalb des LKW-Windschattens. Von unsicherem Herumgeeier oder Schlackern kann beim MINI John Cooper Works keine Rede sein, dennoch gestaltet sich das Fahrverhalten oberhalb der 170 Km/h deutlich weniger präzise als bei den Landstraßensprints. Dennoch: Wer es bei der Sportversion des MINI Cooper auf den Topspeed anlegt, kann sich langsam aber sicher bis zur Marke von Tempo 238 herankämpfen…

mini_john_cooper_works_r56_hotspot_wiesmann_14Aber wozu die Aufregung? Der MINI John Cooper Works steht seines Zeichens doch für Fahrspaß in der urbanen Zone, wo nicht nur sein Fahrverhalten sondern vor allem sein Äußeres hingehört – es will gesehen werden! Nicht zuletzt die serienmäßig angebrachten 205/45 R17-Räder zeugen von Geschmack und Stil, in unserem Falle gab es mit dem Modell “Cross Spoke CHALLENGE” sogar edle und glänzend schwarze Leichtmetallfelgen für’s Auge. So sehr der Spaß auch anhalten mag, nach einem ausgiebigen Testlauf und ausgiebigen Fotoshootings weist uns am späten Nachmittag das auf nostalgische Art integrierte Navigationssystem den Weg zurück zum Dammweg 1 in Dülmen, dem Firmensitz des MINI HotSpot Wiesmann. Danke, MINI John Cooper Works, es war uns eine Ehre…

Fotos: tuning-stories.de

Unser Hauptautor und Chefredakteur. Hat eine Schwäche für Hothatches, Audi RS-Modelle und sonstige V8-Boliden. Privat bleibt er bislang der Marke VW treu.

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